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„Werden Probirhähne zur Anwendung gebracht, so ist der unterste der-
selben inder Ebene des festgesehten niedrigsten Wasserstandes anzubringen. Alle
Probirhähne müssen so eingerichtet sein, daß man behufs Entfernung: 'von Kessel-
stein in gerader Richtung. hindurchstoßen kann.“ |
„Der für den Dampfkessel festgeseßte niedrigste Wasserstand ist an dem
Wasserstand8glase, sowie an der Kesselwandung oder dem Kesselmauerwerk durch
eine in die Augen fallende Marke zu bezeichnen.“ :
Die Probirhähne und Probirventile sind die einfachsten Vorrichtungen
zur Erkennung des Wasserstandes. In den meisten Fällen werden zwei dieser
Absperrorgane an jedem Kessel angewendet, von denen der eine in der Höhe des
niedrigsten, der andere in der Höhe des höchsten Wasserstandes, also 80--100 mm
höher als: der erstere im vorderen Kesselboden befestigt wird. Oft wird auch noch
ein dritter Probirhahn zwischen den beiden genännten vorgesehen.. Man kaun
den Wasserstand dadurch erkennen, daß -man zeitweise einen der Hähne öffnet
und beobachtet, ob Wasser, Dampf oder ein Gemisch von beiden ausströmt. -Es
erfordert aber immerhin einige Uebung, in dem ausströmenden Gemisch zu
erfennen, was es vornehmlich enthält, um darnach zu - beurtheilen, wie hoch
etwa der Wasserstand ist.“ Die Wallungen des Wassers im Kessel werden fast
immer ein Grund dafür sein, daß ein Gemisch ausströmt, es sei denn, daß der
Wasserspiegel unter den niedrigsten Wasserstand gesunken ist. In diesem- Falle
würde nur Dampf ausströmen können. , Da nun eine derartige Vorrichtung den
Wasserstand nur unsicher erkennen läßt, so benußt man sie als die vom Geset
vorgeschriebene Reservevorrichtung. -
- Die Probirhähne bestehen meist aus Rothguß. Ein einfacher Probirhahn
ist in Fig. 492 wiedergegeben. Sein freier "Durchgang beträgt 8--10 mm, und
zwar hat er zwei Oeffnungen dieser Größe, eine in
gerader Verlängerung des Ansatrohre8, mittelst
dessen er an der Kesselwand befestigt ist, die andere
gegen diese: um, 909 nach unten gerichtet. Die
erstere dient der Controlle, ob die Hahnwege frei
sind. Man soll nach den gesetzlichen Vorschriften
mit einem Draht in“ gerader Richtung bis in den
Kessel hindurchstoßen können, um es dabei zu er-
möglichen, daß etwaige Ansätze oder Verunreinigungen
aus dem Rohr entfernt werden. Die nach unten gerichtete Ausflußöffnung wird
als Auslaß für den Dampf- oder Wasserstrahl benußt, wenn der Probirhahn zur
Prüfung des Wasserstandes geöffnet wird.
Anstatt der einfachen werden auch Stopfbüchsenhähne benußt. Diese halten
auch bei häufiger Benutzung sicherer dicht, als die einfachen Hähne. Für
unreines Wasser sind aber auch diese Hähne nicht zu gebrauchen. Man benußt
für diesen Fall
Die Probirventile. Ein solches und zwar das sogenannte amerikanische
Probirventil ist nach Ausführung von Dreyer, Rosenkranz & Droop in