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Nach der Art ihrer inneren Steuerungstheile sprechen wir von Schieber-
jteuerung, Hahnsteuerung, Ventilsteuerung oder Kolbensteuerung.
Nach der Art ihrer äußeren Steuerungstheile sprechen wir von einer Excenter-
steuerung, Kurbelsteuerung, Hebelsteuerung u. s. w. Aber auch andere Ge-
sicht8punkte können zur Unterscheidung der Steuerung maaßgebend sein. Wenn wir
nach der Wirkung des Dampfes im Dampfcylinder unterscheiden, so bezeichnen wir al3
Volldrucksteuerung diejenige, bei welcher der Dampf während der ganzen
Bewegung des Kolben3 in den Cylinder eingelassen wird; als Expansion83-
steuerung aber eine solche, bei welcher der Dampf nur für einen Theil des
Kolbenwege3s eingelassen wird und für den Rest des Kolbenweges durch die Kraft
seiner Ausdehnungsfähigkeit wirkt. Die Maschine arbeitet al8dann nur mit einer
theilweisen Cylinderfüllung. Bei dieser letzteren Art der Steuerung können wir
genauer dahin unterscheiden, ob die Steuerung mit unveränderter Füllung
geschieht, d. h. ob das Steuerorgan stet8 in demselben Zeitpunkt die Dampf-
einströmung abschließt, nachdem der Kolben einen bestimmten Weg zurückgelegt hat,
oder ob die Steuerung mit veränderlicher Füllung erfolgt, bei welcher je nach
dem Kraftbedarf der Maschine die Dampfeinströmung früher oder später abschließt.
Offenbar wird die Dampfmaschine schneller oder langsamer laufen müssen,
je nach dem der Cylinder mehr oder weniger mit Dampf gefüllt wird. Bliebe
die Füllung der Dampfmaschine immer dieselbe, jo müßte sie, je nach der
Anzahl der Arbeit3maschinen, welche sie treibt, bald schneller, bald langsamer
laufen. Da aber ein möglichst gleichmäßiger Gang der Dampfmaschine für alle
Fälle erwünscht ist, so läßt man gewöhnlich einen Regulator auf das Dampf-
einlaßorgan der Maschine regelnd so einwirken, daß durch die Größe der Cylinder-
füllung die Leistung der Maschine beeinflußt wird.
Die Leistung einer Dampfmaschine kann als theoretische oder auch als
effektive Leistung, d. h. als wirkliche Leistung, bestimmt werden. Unter der theo-
retischen Leijtung, welche wir auch al3 indicirte bezeichnen, (vom lateinischen
indicere == bestimmen), versteht man diejenige Arbeit des Dampfes, welche er
besißt, wenn er in den Dampfcylinder eingelassen wird und die Verschiebung des
Kolbens innerhalb de38 Cylinders bewirkt. Diese Leistung wird mittelst eines
Indicators, wie wir ihn Band 1, Seite 103 ff. kennen gelernt haben, bestimmt.
E3 kann aber die Leistung von der Kurbelwelle der Dampfmaschine nicht in ihrer
ganzen Größe aufgenommen und übertragen werden, weil durch die Reibung des
Kolben3 innerhalb des Cylinder3, sowie durch die Reibung aller anderen Maschinen-
theile ein Theil dieser Leistung verbraucht wird. Diejenige Leistung nun, welche
die Kurbelwelle der Dampfmaschine abzugeben im Stande ist, wird als effektive
Nußleistung der Maschine bezeichnet.
Der Wirkungsgrad einer Moschine. Das Verhältniß zwischen der in-
dicirten Leistung und der Nukleistung einer Dampfmaschine giebt ihren Wirkungs3-
grad an. Je größer diese Zahl ist, je weniger wir also für ReibungsSverluste
von dem Werthe der indicirten Leistung abzuziehen haben, desto günstiger arbeitet
die Maschine. Der Wirkungs8grad einer Dampfmaschine wird also in erster Linie
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