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iejem Totpunktsstellung über diese Mittelstellung hinaus sich bewegt hat, wird als der
Voreilwinkel bezeichnet. Er bedingt die Größe der Voreilung des Schiebers
Der und damit der Voreinströmung sowohl, wie der Vorausströmung. Mit dieser
zU- Stellung beginnt auch wieder die neue Vorwärt3bewegung des Kolbens.
Während des Rückwärt8ganges des Kolben3 sind aber die gleichen Perioden
für die Dampfeinströmung und für die Dampfausströmung hinter dem Kolben
eingetreten und sie können in derselben Weise verfolgt werden.
Ebenso wie bei dem Schieber, lassen sich diese Perioden auch bei jeder
anderen Steuerung, sei es nun eine Hahn- oder eine Ventilsteuerung,
beobachten.
Steuerungsarten.
Wir wollen von der einfachen Schiebersteuerung ausgehen. Der einfache
Schieber wird auch als Muschelschieber bezeichnet, weil er eine muschelartige
Jorm hat, welche einen Durchgangsraum für den aus der Einströmöffnung nach
der Ausströmöffnung abziehenden Dampf bildet. Die einfache Schiebersteuerung
ist für Dampfmaschinen, welche mit Expansion arbeiten sollen, nur in bestimmten
Größen zu verwenden. Man kann annehmen, daß er für Füllungen von 0,5--0,8
mit Vortheil benutzt werden kann. Je geringer die Füllung, desto größer wird
der Schieber werden. Seine äußere und innere Ueberdekung muß an Länge
Der zunehmen, und daraus ergiebt sich wieder ein größerer Hub des Schiebers.
hrer Schwarte*) sagt darüber:
die „Hohe Expansions8grade sind für die einfache Schiebersteuerung nicht zweck-
mäßig, weil der Schieber bei geringer innerer Ueberde>ung einen zu frühzeitigen
Dampfaustritt und bei großer innerer Ueberdekung eine zu starke Compression
ergiebt, indem er den Raum vor dem Kolben bald absperrt, sodaß der abgearbeitete
Dampf nicht vollständig entweichen kann, daher von dem dagegen arbeitenden
Kolben stark zusammengedrü>t wird und folglich auf denselben einen starken
Gegendruck auSübt, wodurch die Maschine an Arbeitskraft verliert. Es ist daher
nicht räthlich, mit einer einfachen Schiebersteuerung für gewöhnlich weniger als
0,8--0,7 Füllung zu geben.“
Der Muschelschieber, wie er Fig. 558 bis 564 dargestellt und Band 1,
Seite 756 ff. besprochen worden ist, hat den Borzug der außerordent-
lichen Einfachheit, und er ist schon deohalb für kleinere Dampfmaschinen
zu empfehlen.
Die Weite der beiden Dampfeinlaßkanäle macht man bei Maschinen mt
kleiner Kolbengeschwindigkeit etwas kleiner, als bei solchen mit großer Kolben-
geschwindigkeit. Man bestimmt die Weite im Verhältniß zu dem Kolbenquerschnitt
und macht sie wenigstens = 0,05 von demselben. Dem Austritts8kanal soll man
ine eine solche Weite geben, daß, wenn der Schieber in seiner äußersten Stellung sich
ber
jer *) Schwarkße, „Dampfmaschinen und Dampfkessel“.