Full text: Kraft- und Hebemaschinen

Der Behälter, in welchem der Dampf condensirt wird, also der Condensator, 
kann ein Gefäß von beliebiger Form sein. In demselben kann die Condensation des 
Dampfes dadurch erfolgen, daß man den verbrauchten Dampf der Dampfmaschine 
mit Kühlwasser direkt vermischt oder dadur<, daß man das Gefäß, in welches 
der verbrauchte Dampf ausströmt, an seiner Oberfläche abkühlt. Man unterscheidet 
darnach die sogenannten: Einspritß- oder Mischcondensatoren und die 
Oberflächencondensatoren. 
Wegen der größeren Ausdehnung, welche die Oberflächencondensatoren erhalten, 
wendete man sie bisher seltener und nur dort an, wo, wie bei Schiffsmaschinen, 
das Kühlwasser reichlich zur Verfügung steht. Die Vermischung von Wasser und 
Dampf, wie die Einsprißcondensatoren dies erfordern, muß wegen des Salzgehaltes 
des Seewasser8 bei den Schiffsmaschinen vermieden werden. In neuerer Zeit 
hat man den Oberflächencondensatoren mehr Aufmerksamkeit zugewendet. Jede 
Condensation set voraus, daß das zur Kühlung nöthige Wasser vorhanden ist. 
Da3 in Folge seiner Condensations3arbeit angewärmte Kühlwasser kann wiederholt 
verwendet werden, wenn es Gelegenheit findet wieder abzukühlen. Eine derartige 
Rückkühlung des Condensation3wasser8 ist möglich, wenn das Wasser über eine 
große Fläche ausgebreitet wird, also beispiel3weise in einem Teiche. Es werden 
auch Rückkühlanlagen gebaut, bei denen man das Wasser in fein vertheilten 
Strahlen über Körper von großen Oberflächen herabrieseln läßt. Solche Rück- 
fühlanlagen werden al8 Gradirwerke bezeichnet. 
Veber die Vorzüge und Nachtheile der Condensation äußert sich Schwarge*): 
„Die Einrichtung der Condensation ist vortheilhaft für das Güteverhältniß der 
Maschine, insofern das Verhältniß zwischen der absoluten Vorder- und Hinter- 
dampfspannung kleiner wird. Bei gleicher Stärke und gleichen Abmessungen der 
Maschine ist eine um etwa 13/, bis 21/, Atmosphären geringere Kesselspannung 
nöthig, und es ergiebt sich eine Brennmaterialersparniß von 25 bis 33/,. Ordnet 
man, wie es üblich ist, bei gleicher Stärke die Abmessungen der Condensations- 
maschine größer an, so wird die Kesselspannung noch geringer sein können, und 
der Brennmaterialverbrauch wird auch noch geringer. Wegen geringeren Dampf- 
verbrauchs bei gleicher Arbeitsleistung genügen etwas kleinere Kessel von geringerer 
Blechdi>e und folglich von billigerem Preise. Die Condensation8maschinen sind 
leichter zu stärkerer Arbeitsleistung anzutreiben als die Maschinen mit freiem 
Auspuff , insofern erstere mit geringerem Kesseldruck betrieben werden als leßtere 
und daher eine gewisse Verstärkung der Dampfspannung im Procentsaß für den 
ersteren Fall mehr beträgt als im letzteren Fall. Endlich ist bei Condensations8- 
das Verhältniß beider | = 1,225, der Gewinn also 22,5%, beträgt. Arbeitet die Maschine 
dagegen mit 8 Atmosphären Ueberdruck, so ist der gesammte Gewinn bei gleichem Condensator- 
druck 52 = 1,1125 oder 11*/4%, Dd. h. nur die Hälfte des Obigen. Es geht hieraus hervor, 
daß mit zunehmender Betriebsspannung der Nuten der Condensation verhältnißmäßig geringer 
wird. Ein Theil der gewonnenen Arbeit geht übrigens zum Betriebe der Condensator- 
luftpumpe und der Wasserpumpe verloren.“ 
*) Schwarte, „Dampfmaschinen und Dampfkessel“. 
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