Totpunktlage einnimmt. Durch die Kraft der Aus3dehnung der entzündeten
Gase wird der Arbeitskolben wieder vorwärts getrieben; diese Periode heißt die
Arbeit3-Periode.
Vierter Hub. Der Kolben bewegt sich zum zweiten Mal rückwärts und
drängt die Verbrennungsprodukte der Gase durch das geöffnete Ausströmungs-
ventil in's Freie; diese Periode heißt die Ausströmung3-Periode.
Die Otto'sche Maschine wird als einseitig wirkende Maschine gebaut, und
es kommen auf eine Kraftwirkung vier Kolbenhube oder zwei volle Umdrehungen der
Kurbelwelle. Die Maschine erfordert darum ein schweres Schwungrad, welches ihren
gleichförmigen Gang sichern muß. Die Maschine kann auch al3 zweiseitige Cylinder-
maschine gebaut werden, dann hat das Schwungrad weniger zu leisten und es
könnte auch kleiner sein. Die Erfahrung hat aber gelehrt, daß der Cylinder solcher
Maschinen so heiß wird, daß die Schmierung, wie auch die Bedienung erschwert wird.
Der Otto'sche Ga3motor, wie er als einseitig wirkende Gasmaschine von
der Gasmotorenfabrif Deutz in Köln-Deuß gebaut wird, ist in Fig. 740 im
Schnitt und in Fig. 741 im Grundriß dargestellt. Bei dieser Ausführungsform
ist eine Schiebersteuerung zur Aniwwendung gekommen. Bei größeren Motoren
wird von der Fabrik eine Ventilsteuerung benußt. Ihrer Form nach ist die
Otto'jsc<e Maschine der liegenden Dampfmaschine ähnlich. Der Cylinder O ist
an der Geradführung für den Kreuzkopf freihängend angebracht, er ist nur
hinten geschlossen. Der Kolben A ist sehr lang, sodaß er an den Cylinder-
wandungen eine sichere Führung findet. Von dem Arbeitskolben A, der sich in
dem Cylinder luftdicht hin- und herbewegt, wird das Ga8gemisch angesaugt. Der
Cylinder ist länger als der Kolbenhub, und zwar um so viel, daß, wenn der
Kolben sich in seiner dem Cylinderboden am nächsten liegenden Stellung befindet,
zwischen beiden ein Raum verbleibt, in welchem ein Theil der Verbrennungs-
produkte, die bei der vorhergegangenen Verbrennung sich gebildet haben, zurück-
gehalten wird. Wenn der Kolben nun aus dieser Stellung sich vorwärts bewegt, so
wird zu den noch zurücgehaltenen Gasen ein frisches Gemisch von Gas und Luft
hinzugesaugt. Diese Mischung giebt zusammen die explosible Ladung der Maschine.
Nach beendigter Saugperiode wird der Kolben durch die lebendige Kraft des
Schwungrades in den Cylinder hineingeschoben. Während der Compression8-Periode
müssen die Einström= und Ausströmkanäle geschlossen sein. Ist der Kolben am
Ende jeines Hubes angelangt, so ist zugleich auch die Ladung in dem Compression3-
raume am Boden des Cylinders zusammengepreßt. Gerade an der tiefsten Stelle
im Cylinder, wo das frische Gasgemisch vorher eingeführt worden ist, wird die
Cylinderfüllung am gaSreichsten sein müssen, und da in dem Augenblicke, wo der
Kolben seine Endstellung erreicht, der Zündschieber die Verbindung des Cylinder-
inneren mit der Zündflamme herstellt, so erfolgt in diesem Augenblicke die Zündung.
Die hohe Spannung, welche das entzündete Gas8gemisch hervorruft, schiebt den
Arbeitskolben vorwärts, und dieser überträgt während dieser Arbeit8- oder Zünd-
periode die ihm ertheilte Arbeit mittelst der Pleuelstange B auf die Kurbelwelle E.
E3 folgt nun die Ausblase-Periode, während der Kolben zurückgeht. Dabei
wird das Ausblaseventil, welches bi8her selbstthätig geschlossen war, geöffnet und
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