Die Pumpen.*)
Unserer Eintheilung gemäß ist die zweite Gruppe von Hebemaschinen dazu
bestimmt, Flüssigkeiten zu heben und fortzuschaffen. Dazu können die verschiedensten
Vorrichtungen dienen. Die ältesten Vorrichtungen, welche man zum Heben von
Flüssigkeiten verwendet hat, sind die Schöpfwerke. Da der Mensch, wenn er
Flüssigkeiten aus einem Behälter nach einem anderen schaffen will, sich eines
Schöpfgefäßes bedient, also eines Eimers oder dergl., so hat auch den mecha-
nischen Schöpfvorrichtungen das einfache Schöpfgefäß als Vorbild gedient, und es
wurden Schöpfvorrichtungen gebraucht, welche zum Fortschaffen von Flüssigkeiten
mit einem oder mehreren Schöpfern versehen waren, die periodisch oder ununter-
brochen in Thätigkeit gebracht werden konnten. Wenn auch solche Schöpfwerke
hin und wieder noch in Gebrauch sind, so interessixen sie doch den Maschinenbau
nicht mehr derartig, daß sie in einer kurz gefaßten Besprechung, wie sie hier in
Aussicht genommen wurde, aufgenommen werden könnten. Für uns können des-
halb alle Hebemaschinen für Flüssigkeiten kurzweg als Pumpen bezeichnet werden,
weil wir nur die heute allgemein gebräuchlichen Einrichtungen besprechen wollen.
Die Flüssigkeit ist gewöhnlich von einem tiefer liegenden nach einem höher
gelegenen Punkte zu heben. Die Pumpe, welche zu dieser Arbeit benutzt
werden soll, muß zwischen beiden Punkten aufgestellt und durch eine Rohr-
leitung jowohl mit dem tiefer gelegenen, als auch mit dem höher gelegenen
Punkte verbunden werden. Von dem tiefer gelegenen Punkte muß die Pumpe
durch die Rohrleitung die Flüssigkeit ansaugen, und des8halb heißt dieser Theil
der Rohrleitung Saugleitung oder Saugrohr. Die angesaugte Flüssigkeits-
menge muß aber durch die zweite Rohrleitung von der Pumpe nach dem höher
gelegenen Punkte fortgeschafft werden, und da die Pumpe diese Arbeit drückend
verrichtet, jo wird dieses Stü> der Rohrleitung als Druckleitung oder Druc-
rohr bezeichnet.
Zwischen dem Flüssigkeitsspiegel des tiefer gelegenen Punktes und dem des
höher gelegenen liegt sonach nicht nur die Pumpe, sondern auch das Saugrohr
und das Druckrohr, und während die Flüssigkeit nach dem höher gelegenen Punkte
gefördert wird, muß sie sowohl die Saugleitung, als auch die Druckleitung durch-
fließen. Als Förderhöhe gilt dabei der Höhenunterschied zwischen dem oberen
und unteren Flüssigkeit8spiegel.
*) Für die Bearbeitung dieses Abschnittes sind namentlich die Werke von Fink, „Die
Construction der Pumpen“ =- K. Hartmann, „Die Pumpen“ = Pechan, „Leitfaden des
Maschinenbaues“ = Riedler, „Schnellbetriebe“ -=- Weisbach, „Lehrbuch der Mechanik" zu
Grunde gelegt worden.