Spiel. Schiller. 1)
der ästhetis<en Stimmung. Schiller wagt den Saß: der Mensch
ist nur da ganz Mens<, wo er spielt. Man kann an seiner
Wahrheit nur dann zweifeln, wenn man vergißt, daß das Wort
Spiel auch eine Bedeutung bekommen hat, die ernster ist als
wie wir es im gewöhnlihen Leben brauchen. Wir denken da-
bei leiht an etwas Leeres, Kindisches, Läppisches, allein es ge-
bietet uns niemand, den Gegensaß zwischen Ernst und Spiel
so zu nehmen. Es kann im Spiel ganz wohl auch Ernst walten;
und „tiefer Sinn ist oft im kindisc<hen Spiel“. Wenn wir Ernst
und Spiel einander gegenüberstellen, so bedeutet Ernst die un-
barmherzige Strenge des Lebens; und dieser Ernst herrscht ge-
wiß nicht im Schönen. Aber wir lassen uns ja gern gefallen
den Ausdru>: Schauspiel , Trauerspiel. So geben wir doch
die höhere Bedeutung des Wortes zu. I< kann es nicht leiden,
wenn einer meint, Schauspieler sei ein zu niedriger Name, und
sich „Darsteller“ nennt.
Wir haben das Schöne auch „zwe>los“ genannt; und dies
ist eines der höchsten Prädikate, das man austeilen kann. Wir
können wohl fragen: wozu gehen wir ins Schauspielhaus , wozu
sehen wir diese Gemälde an, wozu lesen wir ein Gedicht, zu
welchem Zwe? Aber die Antwort wird immer sein: um uns
zu freuen. Und wenn einer fragt, wozu willst du dich freuen?
so ist zu erwidern: mein Herr, das ist absurd, darauf gibt es
feine Antwort. Die Freude ist an sich ein Zwe, nicht Mittel
eines Zwecks. Das Schöne ist rein für sich da. Kunstfreude ist
eine der höchsten Zustände des Lebens, und alle idealen Thätig-
keiten des Geistes rühmen si< des Prädikats „zwedlos".
Dann die Tiere. Wer wird sie nicht gern spielen sehen!
Sie erheben si< dabei über ihr gewöhnliches Dasein zu einem
höheren Zustand. Das Tier geht gebunden an die Notdurft
seinen Zwe>en rein geshäftsmäßig na<. Wenn es aber spielt,
treibt es etwas Unnötiges; und das ist eben das Höhere.
Nur die edleren Tiere spielen. Alle Spiele sind Scheinkämpfe,
auch die Spiele der Mens<en. Die alten Tänze waren Kampf-
spiele, Waffentänze. Die Tänze, woran Mädchen oder Frauen
teilnahmen , stellten immer auc<h eine Entzweiung zwischen den
SL.