Geist. Materie. Gott. Ein ewig Bewegtes. 165
mene Vorstellung auf das ewige Wesen Gottes übertragen? =-
Die Antwort bitte ih Sie selbst zu suchen. --
Wir sind im idealen Gebiete, wo man Trost sucht, Ex-
hebung über die Welt der unendlihen Schranken, über den un-
gelöst bleibenden Rest, über das Uebel. Wie hilft man sich?
I< glaube, daß die Lösung liegen muß im Begriff der
ewigen Bewegung und habe shon davon gesprochen, als wir
mit dem Begriffe Vollkommenheit beschäftigt waren. Das un-
bedingte, ewige Grundwesen der Welt ist kein Stoff, sondern
ein ewig lebendig Bewegtes. Der Geist, der absolute Bewegung
ist, kann nicht ander3 wirken als in ewigem Lösen und Setßen
von Schranken. Ewiger Sieg und ewiger Kampf. =- Dort un-
gefähr kann die Lösung liegen. I< kenne den völlig ungenügen-
den Charakter derselben wohl. J< bringe das alles, um Ihnen
flar zu machen, wie die Philosophie ein Gebiet der unerbittlich
strengen Begriffe ist.
Die Geschihte wird der Philosoph betrachten auf dem
Ständpunkt der Frage, ob sich in dieser großen Bewegung der
Mensc<heit ein Entwikelungsgeseß, eine innere Ordnung nach-
weisen läßt. Das nennen wir Philosophie der Geschichte. --
Wäre das nachzuweisen, so könnte man die Geschichte auffassen
wie ein großes Drama, worin die Völker ihre Rollen spielen. --
Nun ist das zugleich ein Versuch, die moralischen und natür-
lihen Uebel in der Welt zu erklären; denn wenn sie schließlich
eine wahre Macht sind, so ist es aus mit einer inneren Ordnung
im Gang der Dinge. Die Philosophie wird immer zu ver-
stehen haben, daß die Weltgeschichte troß allem Uebel eine Be-
wegung ist, die nac< ewigen, ihr geheimnisvoll innewohnenden
Gesetzen erfolgt. Und sie wird immer zu finden und zu zeigen
streben, was i< Ihnen im Zusammenhang des Paragraphen 8
fagte: daß das Vollkommene zwar in keiner Zeit und .an keinem
Ort für sich auftritt, aber daß es durch alle Kämpfe und alle
Räume in der Form ewigen Strebens hindurchgeht*).
Wenn die Philosophie das glaubhaft machen kann, so
1) Vgl. S. 144.