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lichen verbinden. Das gehört freilich zu den größten Leistungen
der Kunst. Betrachten Sie das Medusenhaupt in der Münchner
Glyptothek, das Maskenbild jenes dämonischen Weibes, dem
Perseus den Kopf abgeschlagen. Ihre Züge sind grundböse.
In den Bakenknochen, die etwas über die Norm hinaus ins
Kazenartige verstärkt sind, liegt teuflische Tücke, über den Augen
etwas scharf Drohendes; und zugleich fliegen über dieses Ge-
sicht die Schauer eines entseßlihen Todes, die Nase spitzt sich
hippokratisch zu; man glaubt das Röcheln zu hören. Aber man
kann sich von diesem Anbli> nicht trennen, soviel herrscht An-
ziehung in der Abstoßung. Schauer und Reiz verlieren sich
ineinander. Denn dieses schre>liche Weib ist dom ungemein
schön und hat das reinste griechische Profil, das Sie sehen
können.
Nun das Komische. Es ist ein so eigener Kauz, daß es
mit der Anmut Verbindungen nicht einzugehen scheint: Und
denno< geht es sie ein. Aber nur das Komische milderer Art.
So sind z. B. die Naiitäten eines guten Kindes gelind
komisc<. Naiv ist ein überraschendes Hervortreten der Wahrheit,
der lieben Natur mitten in der Welt der Hüllen und Phrasen.
Ein großer Teil unserer Umgangsformen ist ja ein Haufen
Lügen, ein künstliches Vexiersystem, das gar nicht zu ergründen
ist. Wenn nun da plößlih die Aufrichtigkeit hereingreift, so
lächeln wir, aber wir sind zugleich gerührt, weil es uns an-
wandelt wie Heimweh nac< der Wahrheit.
Besonders anmutig wird die Naivität, die liebe heilige Ein-
falt, bei weiblihem Liebreiz. Dafür ist ein Hauptbeispiel
Goethes Gret<en in ihrer ersten Phase. An ihr ist kein falsches
Aederchen, sie ist dur<haus ehrlich, und wir teilen die Rührung
Fausts, da er ihre Hand küßt und sagt: „sie ist so rauh 2c.“
Anmutige Naivität, das ist das Unwiderstehlichste am Weib.
Ferner die komische Zdylle. In ihren friedlichen Bezirken
lächeln wir liebevoll über die guten, schlihten Menschen, die
mit so wenigem zufrieden sind. So 3. B. über Murillos Bettel-
knaben, die sich in eine E>e zurücgezogen haben . mit ihren
Brocken und nun glücklich. sind wie Könige. In dieser Stim-
Nie: