Da3 Schöne ein Individuelles. Die Freude an ihm nicht nur sinnlich. 31
t ihnen oft etwas zu, was zunächst Unlust erweckt, so bereitet es
Je dann desto mehr Lust. Und diese Lust ist sinnlih. Sinnliche
1. Lust ist im Gebiete des Schönen etwas Vortrefflihes, Berech-
iB tigtes. Da dürfen wir uns ihr hingeben ohne Gefahr für unsere
er Seele.
ze Das Schöne ist also sinnlih und die Lust am Schönen
ht ist auch sinnlih. Diese Lust kann aber nicht bloß sinnlich sein.
Das scheint nun ein Widerspru<ß, aber wer in Sachen des
1- Denkens nur Entweder-Oder kennt, der mag es nur ausf-
9- geben , sich damit zu beschäftigen, daß er das Schöne verstehe.
Gr Es ist der seihte Verstand, der nur die Alternative hat:
sinnlich oder nicht sinnlih. Was tief ist, das ist verwielt
m und führt dem seichten Verstand scheinbare Widersprüche ent-
el gegen. Wir bleiben also dabei: Das Schöne, die Lust am
ist Schönen ist sinnli<h und doch wieder nicht sinnlich.
er Zum Beispiel nach der ges<macdvollen Anordnung einer
q- Tafel, nac< der hübschen Figur einer Speise, Torte, wird nicht
er viel fragen, wer nichts spürt als Appetit. Kann er sie doch
3; beurteilen und würdigen, so vermag er so lang den Appetit
ist zurückzuhalten. Einer, der nur Hunger hat und ihn nicht ver-
so gessen kann, interessiert sih nicht für die Form, sondern für den
ze Stoff, für die Materie der Speisen.
< Der Verliebte urteilt nicht am klarsten über die Erscheinung
18 der Geliebten, denn es beseelt ihn der heftige Wunsch, sie zu
n besißen.
U- Ein roher, nicht ästhetis< gebildeter Mensc<h wird die An-
he mut der fapitolinis<en Venus nicht rein genießen.
er Wo sinnlicher Reiz stattfindet, möchte man sich eines Gegen-
n standes bemächtigen, oder man möchte ihn meiden. Wer einen
n Meersturm mit erlebt und hat Furcht, der sieht seine erhabene
nz Schönheit nicht.
n. Im Gebiet des bloß sinnlih Angenehmen gibt es des-
538 halb fein rein objektives, allgemein gültiges, sondern nur ein
m subjektives Urteil 9. Hiefür hat ein Wort Kants Geltung:
13 >
es 1) Val. oben S. 13, 14.