Zimmermann. 59
Aber Zimmermann entgegnet: nein der Fuchs ist nur ein Ständer,
ein Garderoberechen für den Maler gewesen, um gewisse Nuancen
von Farben anzubringen und gewisse Linienharmonien. Es ist,
sagt er, nicht zu fragen: wie ist der Fuchs gelungen, sondern
wie sind die Linien, die Farben in Harmonie? Ob der Dichter
bedeutende oder unbedeutende Gedanken zusammenstellt, ist ganz
eins; das Schöne ruht nur in der Zusammenstellung. Der
Dichter mag ganz verbrauchte Gedanken bringen, wenn ihre
Verbindung nur genial harmonisch ist.
Also noh einmal: Nach Zimmermann ist das Schöne nicht
durc< seine Bedeutung, nicht durc<h seinen Inhalt und
seelis<hen Ausdru> schön, sondern dur< seine Form; nur
der Philister sucht es in Gehalt und Ausdruk; die Zusammen-
stellung macht es. Dennoch wehrt sich Zimmermann gegen
die Behauptung, er nehme das Schöne bloß quantitativ; er
jaar: inder Zusammenstellung leben und glühen die Teile.
I< will dies nun widerlegen. Wenn es gleichgültig ist,
was zusammengesebt ist, dann könnte also 3. B. ein Maler
lauter Mißfarben, lauter Farben, die uns an Sc<muß erinnern,
so vereinigen , daß Einheit in der Vielheit, Harmonie entsteht.
Man gruppiere also Kröten verschiedener Art zu einer Figur,
worin durch die geordnete Wiederkehr derselben Species eine
Einheit hergestellt ist, dann ist das schön. Nach diesem Grund-
saß müßten ferner auch bloße Formen- und Farbenreihen , die
nichts vorstellen, schön sein, wenn nur in ihrem gegenseitigen
Verhältnis Harmonie waltet. Also malen Sie nach dem Rezept
„Eines in Vielem“ eine Anzahl von Farben auf eine Dede,
oder machen Sie ein Schema von Punlten, dann wäre das ein
Kunstwerk troß dem jüngsten Gericht von Midelangelo; wenn
es gar nicht auf den Inhalt anfommt, so hätten wir daran
shon ein vollfommen Sh<önes hergestellt. Dies sind die Ex-
gebnisse, wenn man das Schöne bloß in das Zusammensein der
Teile sezt.
Nun sagt zwar Zimmermann, wie ich schon angeführt habe:
es sei gut und recht, wenn auch noh ein bedeutender Inhalt
hinzufomme, aber er behauptet mit aller Schärfe, das seien
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