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dabei, dass unendlich grösser sein solle als jede beliebige be-
stimmte, noch so weit gedachte Grösse, und das andere Un-
endlich ebenfalls. In diesem besonderen Falle ist c/o gleich
l, in anderen etwa gleich a. Sprechen wir dies in einem
Satze aus! Da a/60 — x, so kann man zu dem unbe-
stimmten Ausdrucke ö, © Umstände denken, die ihn be-
stimmt machen; Beispiel: das Integral.
Satz über das Verhältnis unendlicher Grössen.
Zur Vorstellung des Verhältnisses unendlicher
Grössen kann man ohne Widerspruch die Vor-
stellung hinzufügen, dass sie unter einander ein
bestimmtes Verhältnis haben sollen, d. h. das Ver-
hältnis unendlicher Grössen braucht nicht unbe-
stimmt zu sein, während 0/0 stets unbestimmt ist.
Man muss unterscheiden zwischen unbestimmten
(möglicherweise unbestimmten) und stets unbe-
stimmten Grössen. Dadurch vermeidet man die Missdeutung,
als ob unbestimmte Grössen mit einem Male, wie durch einen
Zauber bestimmte Werte erhielten. Man vermeidet den Irr-
tum, der thatsächlich in vielen mathematischen Büchern sich
findet, dass man spricht vom wahren Werte unbestimmter
Ausdrücke, Der wahre Wert unbestimmter Ausdrücke ist
der Wert „unbestimmt“ oder „der wahre Wert irgend eines,
unter anderen Umständen als unbestimmt auffassbaren Aus-
druckes, ist unter bestimmten Umständen nicht mehr unbe-
stimmt, sondern bestimmt“. Man sollte die Umständlichkeit des
Ausdrucks nicht scheuen. Richtig wäre es ja auch nicht: „die
wahre Bedeutung des Begriffes Tier ist der Begriff Elefant“,
sondern: „die wahre Bedeutung des unter anderen Umständen
brauchbaren Begriffes Tier ist in diesem Falle Elefant“.
Es ist durchaus nicht ausgemacht, das 6/6 unbestimmt sein
soll, weil 0/0 unbestimmt ist. Das 0o/x» unbestimmt sein
kann, ergiebt sich leicht aus der Erklärung des Dividierens,
Die Division von unendlichkleinen Grössen müsste bedeuten
eine Grösse, die mit Unendlichkleinem multipliciert oder un-
endlichwenig oft zu sich selbst addiert Unendlichkleines