Full text: Eine mögliche Wesenserklärung für Raum, Zeit, das Unendliche und die Kausalität

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verlassen. Thun wir dies aber nicht, so wäre es nur ein Kreis- 
schluss, durch das Instrument auf die‘ gleiche Zeit der 
Empfindungsanzahl zu schliessen. 
Mögen wir immerhin den Satz aufstellen, der Mensch 
könne in einer gewissen, etwa hiernach erst zu benennenden 
Zeit nur eine bestimmte Anzahl von Empfindungen oder Vor- 
stellungen oder gewissen anderen inneren Erlebnissen haben. 
Was heisst es, wenn wir behaupten, es sei das nächste Mal, 
wenn er wieder diese Erlebnisse in der schnellsten Weise hat, 
die möglich ist, wieder dieselbe Frist vergangen? Kann man 
wissen, ob es nicht etwa gerade die doppelte Zeit vom vorigen 
Male ist? Das könnte man mittels des inneren Gefühls- nur 
dann feststellen, wenn wir irgend wie merken könnten, dass 
die doppelte Zeit vergeht. Sind wir so organisiert, dass wir 
nun dieselbe Anzahl selbst bei grösster Anstrengung nur ın 
der doppelten Zeit haben können, so sind wir auch nicht im- 
stande zu merken, dass die doppelte Zeit vergeht. Es wäre 
darum wohl möglich, dass in unseren inneren Erlebnissen 
eine fortwährende Verlangsamung vor sich ginge, dass wir 
meinetwegen in jeder folgenden Sekunde oder auch ganz stetig 
immerfort eine regelmässig vermehrte Zeit nötig hätten zu den 
in grösstmöglicher Schnelligkeit ausgeführten inneren Vor- 
gängen. Das innere Zeitgefühl beruht einzig und allein auf 
dem Zählen und der Schnelligkeit der inneren Vorgänge, es 
würde uns also in solchem Falle ganz ebenso erscheinen und 
uns ganz ebenso Auskunft geben. Wenn dann aber auch die 
äussere Welt ganz harmonierend die Eigenschaft hätte, alle 
ihre Vorgänge zu verlangsamen oder zu beschleunigen, so 
wäre auch dadurch kein Mittel gegeben, etwas davon zu merken. 
Es könnte das Pendel die Eigenschaft haben, jede folgende 
Schwingung schneller auszuführen, während wir gleichzeitig 
alle inneren Vorgänge entsprechend schneller hätten, und auch 
unser Mund imstande wäre, entsprechend schneller zu zählen. 
Wenn dann auch die Erde sich entsprechend schneller drehte, 
kurz, alles diese Wandlungen mitmachte, so wäre der Zeitverlauf 
der Welt für uns ganz ebenso wie ohne diese Beschleunigung.
	        
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