Full text: Eine mögliche Wesenserklärung für Raum, Zeit, das Unendliche und die Kausalität

= 06. — 
Wechselwirkung sind nur subjektive Begriffe, die wir vermöge 
unserer thatsächlichen geistigen Fähigkeit begrifflich absondern 
können, 
VII. Das metaphysische Kausalverhältnis. 
Wie wir früher fanden, hat es keinen Sinn, irgend etwas 
Bestimmtes über die Welt an sich anzunehmen, wenn man 
nicht das Entsprechende in der objektiven Welt vorfand, 
Ebensowenig hat es Sinn, objektiv und an sich Entsprechen- 
des anzunehmen, wenn dieses in keinem Kausalzusammen- 
hange mit einander steht. Nun sahen wir, dass wenigstens im 
Physischen ein Kausalzusammenhang nicht so betrachtet werden 
kann, dass man erst zwei Dinge und dann erst ihre Wirkung 
auf einander annimmt, sondern dass objektiv wirklich nur ihr 
Kausalzusammenhang ist. Müssen wir uns zu der gleichen 
Annahme bei den Beziehungen der objektiven Welt zur Welt 
an sich entschliessen? 
Das Verhältnis an sich hatte nur soweit Bedeutung, als es 
einem objektiven entsprach. Sollen wir nun glauben, dass es 
zunächst selbständig vorhanden ist und nun auf das Ich ein- 
wirkt und das objektive Verhältnis erzeugt? Ist dieses erzeugte 
objektive Verhältnis ganz gleich dem erzeugenden, nur mit 
dem Unterschiede, dass es zum Ich gehört, das andere aber 
nicht? Dieses „zum Ich gehören“ wäre dann etwas ganz 
Aeusserliches, dem Ich Hinzugefügtes. Wie kann eine Wir- 
kung stattfinden ohne Beteiligung dessen, worauf gewirkt wird? 
Wieso ist überhaupt die objektive Welt, wenn sie der Welt an 
sich gleicht, noch ein Bestandteil des allgemeinen Ichs? Wenn 
sie ohne die geringste Aenderung als reines Abbild dem per- 
sönlichen Ich hinzugefügt wäre, was wäre dies Hinzufügen 
Anderes als ein ganz leeres Wort, welches wir uns nur zurecht- 
machten, während wir reden? Die gesamte objektive Welt 
zeigt in sehr deutlicher Weise, dass sie ihrer ganzen Form 
nach zum Ich nicht äusserlich, sondern innig und wesentlich
	        
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