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Wechselwirkung sind nur subjektive Begriffe, die wir vermöge
unserer thatsächlichen geistigen Fähigkeit begrifflich absondern
können,
VII. Das metaphysische Kausalverhältnis.
Wie wir früher fanden, hat es keinen Sinn, irgend etwas
Bestimmtes über die Welt an sich anzunehmen, wenn man
nicht das Entsprechende in der objektiven Welt vorfand,
Ebensowenig hat es Sinn, objektiv und an sich Entsprechen-
des anzunehmen, wenn dieses in keinem Kausalzusammen-
hange mit einander steht. Nun sahen wir, dass wenigstens im
Physischen ein Kausalzusammenhang nicht so betrachtet werden
kann, dass man erst zwei Dinge und dann erst ihre Wirkung
auf einander annimmt, sondern dass objektiv wirklich nur ihr
Kausalzusammenhang ist. Müssen wir uns zu der gleichen
Annahme bei den Beziehungen der objektiven Welt zur Welt
an sich entschliessen?
Das Verhältnis an sich hatte nur soweit Bedeutung, als es
einem objektiven entsprach. Sollen wir nun glauben, dass es
zunächst selbständig vorhanden ist und nun auf das Ich ein-
wirkt und das objektive Verhältnis erzeugt? Ist dieses erzeugte
objektive Verhältnis ganz gleich dem erzeugenden, nur mit
dem Unterschiede, dass es zum Ich gehört, das andere aber
nicht? Dieses „zum Ich gehören“ wäre dann etwas ganz
Aeusserliches, dem Ich Hinzugefügtes. Wie kann eine Wir-
kung stattfinden ohne Beteiligung dessen, worauf gewirkt wird?
Wieso ist überhaupt die objektive Welt, wenn sie der Welt an
sich gleicht, noch ein Bestandteil des allgemeinen Ichs? Wenn
sie ohne die geringste Aenderung als reines Abbild dem per-
sönlichen Ich hinzugefügt wäre, was wäre dies Hinzufügen
Anderes als ein ganz leeres Wort, welches wir uns nur zurecht-
machten, während wir reden? Die gesamte objektive Welt
zeigt in sehr deutlicher Weise, dass sie ihrer ganzen Form
nach zum Ich nicht äusserlich, sondern innig und wesentlich