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träte. Wirklich ist nur das Verhältnis, Die Zerlegung in
zweierlei, nämlich etwas an sich Bestehendes und das Ich, ist
allerdings vorhanden, aber nur subjektiv durch die begrifflich-
sondernde Thätigkeit des Geistes. Es giebt nicht ein Ding
an sich und ein Ich, die sich gegenüberständen, es giebt nur
Verhältnisse. Wenn wir sagen: Verhältnisse von einem und
noch einem Etwas, so betrachten wir in diesem Zusatz eine be-
griffliche geistige Sonderung. Man könnte einwenden, es müssten
Gründe vorhanden sein dafür, dass man überhaupt solche
begriffliche Sonderung des Ichs und Dinges an sich oder der
Ichs machen kann. ‚Sicherlich. Aber diese Gründe sind
nicht derartig, dass man mit den Begriffen Ding an sich und
Ich die unabhängige Wirklichkeit wiedergiebt. Wir werden
selbstverständlich nicht immer imstande sein, alle Rätsel zu
lösen, werden niemals erklären können, warum es die grosse,
vielfache Mannigfaltigkeit alles dessen, was wir kennen, giebt;
es kommt für uns nur darauf an, solche Ansichten auszu-
sondern, welche sehr grosse Schwierigkeiten zeigen, und dafür
solche Sätze aufzustellen, welche deren möglichst geringe
übrig lassen.
Es ändert sich hier plötzlich die bisher vorläufig beibehaltene
Meinung, es ständen sich objektive Welt und Welt an sich
gegenüber. Wir halten nach dieser möglichen Ansicht für falsch
künftig zu sagen: die objektive Welt erhält ihren Inhalt infolge
des Bestehens und der Einwirkung einer Welt an sich und
unseres Ichs, wir sagen vielmehr: die Welt, welche wir
kennen lernen, ist eine Wirklichkeit, sofern sie aus
allgemeinen Verhältnissen und Systemen von solchen
besteht Wenn wir die Natur erforschen, lernen wir etwas
Wirkliches kennen, unser Denken aber ist imstande, begriff-
liche Sonderungen zu machen, welche die Namen Ich, objek-
tive Welt und Welt an sich führen. Zahlreiche Widersprüche
ergeben sich daraus, dass wir mit dieser begrifflichen Sonde-
rung den Gedanken verknüpfen, die begrifflichen Bestandteile
seien getrennt metaphysisch wirklich, ebenso daraus, dass wir
die einzelnen räumlichen und zeitlichen Elemente, die begrifflich
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