Eng
Der sogenannte Relativismus der neueren Philosophie
behauptet, dass die Erkenntnis relativ sei, dass in dieselbe nur
Relationen eintreten; nach den hier entwickelten Ansichten
fällt die Existenz gesonderter Dinge an sich überhaupt fort,
ebenso wie des Ichs an sich; freilich nicht in dem Sinne, dass
für diese Begriffe „Ich und Ding an sich“ durchaus keine
berechtigten Gründe beständen. Es ist metaphysisch in der
Wirklichkeit eines metaphysischen Verhältnisses auch ein Grund
für die Bildung solcher Begriffe da, nicht aber für die Ansicht,
diesen Begriffen entspräche etwas Reales an sich, etwas vom
Verhältnis Losgelöstes.
VII Verhältnisse im Denken, Zählen
und in anderen Gebieten.
Der Raum dieser Schrift gestattet nicht eine Durchführung
der Gedanken auf allen den Gebieten, auf welchen sie ver-
werthet werden könnten. Für das Folgende ist aber eine
kurze Hinweisung auf Einzelnes nötig,
In der Logik erscheint es nicht selten, als ob ein Begriff
etwas Fertiges, in sich Abgeschlossenes, innerhalb des Denk-
gebietes für sich Dastehendes wäre. Es könnte so aussehen,
als zöge man nur zuerst allerlei herbei, um daraus hernach einen
Begriff zu bilden und nun jenes Einzelne nur noch soweit fest-
zuhalten, wie es in diesen Begriff hineingehört. Es kommt
hier ganz darauf an, was man unter diesem Festhalten ver-
steht. Allerdings hält man einzelne Merkmale fest, aber es
ist nicht richtig, dass diese Merkmale reinlich abgetrennt
würden von allem Uebrigen, was sonst mit ihnen in der Welt
der Erfahrung zusammenhängt. Ist ein Gegenstand rot, so ist
damit keineswegs gesagt, dass man gänzlich darauf verzichtete,
sonst sich noch Rotes vorzustellen. Nicht so wird der Be-
griff irgend eines roten Gegenstandes gebildet, dass man wie
mit einem Messer die Erinnerung an all und jedes andere