Full text: Eine mögliche Wesenserklärung für Raum, Zeit, das Unendliche und die Kausalität

A 
Besonderes sei. Wir aber, die wir andere Farben kennen und 
damit vergleichen, haben die Empfindung „rot“. Aber auch 
wir fangen an sie zu verlieren, wenn wir ihren Gegensatz zu 
anderen Farben (z. B. durch fortwährende Betrachtung der 
Welt nur durch rote Gläser) nicht mehr zugleich in der 
Empfindung oder in der Erinnerung an Empfindungen haben. 
IX. Das persönliche Ich. 
Welche Stellung hat ein seelisches Element, z. B. eine 
Empfindung oder ein Streben im persönlichen Ich? 
Nach den früher entwickelten Möglichkeiten (Abschnitt VII!) 
können wir ein Ich im Gegensatze zur übrigen Welt zwar 
begrifllich absondern, aber auch diese begriffliche Absonderung 
dürfen wir nicht so auffassen, als ob jede Beziehung zur 
übrigen Welt dabei ausgelöscht wäre (Abschnitt VI1I!). Jeden- 
falls ist mit der Möglichkeit der begrifflichen Absonderung 
nicht bewiesen, das ein solches Ich auch abgesondert wirklich 
sei. Vielmehr kann man als das Wirkliche das System der 
Beziehungen ansehen, welches wir begrifflich um das sogenannte 
Ich gruppieren. Kann eine einzelne Empfindung ganz abge- 
trennt sein von allen den Beziehungen, welche das Ich aus- 
machen? Dann könnte es ebenso gut die Empfindung irgend 
einer anderen Person sein. Ich weiss aber, dass meine 
Empfindung meine Empfindung ist und nicht die eines anderen, 
Dies bedeutet überhaupt nicht, dass es eine ganz isoliert 
dastehende Empfindung gebe und dass diese nun in Beziehung 
gesetzt werde zu den übrigen Verhältnissen, welche mein Ich 
ausmachen. Eine Empfindung ist etwas, was als intergierender 
Bestandteil des persönlichen Ich anzusehen ist; hierbei darf 
man aber das Wort Bestandteil nicht falsch deuten. Es giebt 
keinen Bestandteil, der einzeln da wäre und nun mit den 
anderen zusammen das Ganze ausmachte, Unser Denken 
und unsere Sprache sondert aus einem Verhältnisse etwas in 
7}
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.