Full text: Ueber den kosmischen Dualismus

Ueber den kosmischen Dualismus. 
unabhängig von der animalischen Natur existirend zu denken, 
so auch kennen wir die Vernunft allein als.die Eigenschaft 
des menschlichen Geschlechts.« Sicherlich äussert sich in 
diesem Ausspruche eine grossartige, ganz entschiedene Ver- 
kennung des im Weltall bestehenden objectiven Denkens. 
Die Nachfolger des DESCARTES, die GEULINX, MALE- 
BRANCHE, SpInozaA, LEIBNIZ u. a. waren dann zunächst vor- 
zugsweise beschäftigt mit Bemühungen, im Menschen die bei 
jener scharfen Trennung der beiden W elt-Substanzen dennoch 
sich erweisende, wenn auch für unmöglich gehaltene, gegen- 
seitige Einwirkung auf einander zu erklären. Und auch in der 
späteren, sonst gegnerischen, Erkenntniss - Philosophie von 
LockKg, Hume, Kart, Min u. a. sehen wir diese zwar dem 
DESCARTES widersprechen in Bezug auf die Frage von dem 
Angeborensein von Ideen, aber übrigens erwiesen auch sie. sich 
als dessen Nachfolger wenigstens dadurch, dass sie unter dem 
Denken verstanden allein das im menschlichen Subjecte, nur 
dieses dabei im Auge hatten. Eine Folge davon war ferner, 
dass, als KAnT und LAPLACE die mechanische Theorie von 
der Entstehung des Sonnen-Systems aufstellten, sie dabei 
absahen von aller objectiven Teleologie, obgleich eine solche 
doch, nach richtigem. Begriffe, schon in jedem, auch dem 
einfachsten, Mechanismus besteht, weil darin abgemessene 
Verhältnisse vorhanden sind, und obgleich KEPLER, dieser 
philosophische Astronom, schon den denkwürdigen Ausspruch 
gethan hatte: »Ist die Natur geschickt, gewisse Proportion 
und Ordnung‘ zu halten, was ein Werk der Vernunft ist.« 
Wenn‘ dagegen etwa, als Einwendung gegen das Gesagte, 
hingewiesen wird auf die pantheistischen Systeme der Neu- 
zeit, von SprNozA, SCHELLING und HEGEL, so ergibt sich 
bei näherer Erwägung, dass auch bei diesen nicht von einem 
eigentlichen Denken im Weltall ‚die Rede war. Denn Spi- 
NOZA, nachdem er die beiden Substanzen des DESCARTES 
unificirt hatte in eine einige Welt-Substanz, betrachtete ja 
diese, freilich sehr unklar, gleichsam wie von starr mathe- 
mathisch-mechanischem Bestande, mit nothwendiger Determi- 
nation; und die beiden anderen Philosophen, SCHELLING und 
HeceL, welche im Weltall den Geist identificirten mit der 
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