Full text: Vorlesungen über Naturphilosophie

LUST UND UNLUST 291 
t Mensch der Energiestrom vermindert und durch Steigerung der Lust- 
ganz be- gefühle vermehrt wird. Die bleichen und hohlen Wangen und 
rechende trüben Blicke des Traurigen gegenüber den runden gerötheten 
ahrungs- Wangen und den glänzenden Blicken des Heiteren reden in 
Getränke dieser Beziehung die deutlichste Sprache. Doch verhalten sich 
cgiestrom in Bezug auf ihre Selbststeigerung die beiden Gefühlsstim- 
smus für mungen verschieden. Die Lustempfindungen können im all- 
thwendig gemeinen den Energiestrom nicht bis ins Unbegrenzte steigern, 
Genusse da durch die entsprechende Bethätigung der Ausgabe die Steige- 
osse Er- rung immer wieder aufgehoben wird; sie wirken also selbst- 
vorrathes erhaltend. Umgekehrt bewirkt die Unlust, wenn sie dauernd ist, 
‚ als bei eine Verminderung des Stromes gleichzeitig mit einer Verminde- 
rung der Energieaufnahme und der Organismus wird immer 
auch in weiter nach der ungünstigen Seite verschoben. Sie wirken also 
Energie- selbstzerstörend auf den Organismus. Daher gehen an trüben 
rnährung Empfindungen viel mehr Menschen zu Grunde, als an über- 
ar durch mässiger Freude, und insofern haben die eudämonistischen 
arbeitung Formen der praktischen Philosophie, d. h. solche, welche auf 
irkt bei- eine Vermehrung der Lustempfindungen Gewicht legen, in einem 
llständig bestimmten, ziemlich ausgedehnten Umfange Recht.‘ 
öäichender A 
Na 1 Es ist vielleicht gut zu bemerken, dass einigermaassen ähnliche Ge- 
glestrom danken vielfach ausgesprochen worden sind, wenn auch meines Wissens 
e davon, nicht in der bestimmten Form, wie die oben dargelegten. Insbesondere 
letzteres hat der Astrophysiker ZÖLLNER den Satz aufgestellt, dass alle Umwand- 
Fall, so lungen potentieller Energie in der Welt in aktuelle mit Lustgefühlen der 
fühlston, entsprechenden Atome verbunden seien und umgekehrt Uebergänge von 
\sweriher aktueller Energie in potentielle mit Unlustgefühlen. Hierbei ist die meta- 
physische Voraussetzung gemacht, dass alle Vorgänge in der Welt auf 
Uebergänge dieser beiden Energieformen zwischen Atomen zurückführbar 
x%, wenn seien. Wie man sieht, fehlt hier ganz die im Text gegebene Beziehung auf 
tz reich- den Lebensbegriff, abgesehen von der hypothetischen Beschaffenheit der 
nde Me- Voraussetzungen. Insbesondere ist nicht leicht einzusehen, warum das 
er. dem Verhältniss zwischen Lust und Unlust nicht gerade das umgekehrte ist. 
N Auch die der wissenschaftlichen Bearbeitung viel zugänglicheren Beziehungen 
nlustigen zwischen verschieden starken Erregungszuständen und den Lust- und 
Unlustgefühlen scheinen keine allgemeine und eindeutige Auffassung zu er- 
‚ um die möglichen. 
zuzeigen, 
en auch VE
	        
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