55 I. Kraft und Stoff
Wellenbewegung anzusehen vorschlug, deren Theorie überhaupt Huy- Wellen’
gens begründet hat. Aus seinen Überlegungen ergibt sich, daß die spannte
Wellentheorie ebenfalls beide Gesetze, das Reflexions- wie das Bre- sich im
chungsgesetz, richtig liefert. Nur ist nach ihr der BrechungsexpOo- im Rau
nent (das Verhältnis sin x/sin 8) gleich dem direkten Verhältnis und Ba
der Fortpflanzungsgeschwindigkeiten der Wellen in den net) pa
beiden Medien, also n=C,/c,, während es nach Newton umgekehrt System
sein sollte. Da bei Luft—Wasser der Brechungsexponent ungefähr = $ Platte
ist, so sollte demnach nach Newton das Licht sich in Wasser 4 mal konnte
schneller fortpflanzen als in der Luft, während es nach Huygens um- auf der
gekehrt sein mußte. Eine Entscheidung erwies sich zu jener Zeit als winkel
unmöglich, da direkte Bestimmungen der Lichtgeschwindigkeit in ver- Wellen!
‚schiedenen Stoffen nicht ausführbar erschienen, ja man überhaupt noch an dem
zweifelnd der Römerschen Entdeckung einer endlichen Fortpflanzungs- Stellun
geschwindigkeit des Lichts überhaupt gegenüberstand (1675), die be- einstell
kanntlich auf astronomischem Wege (an den Jupitermonden) gemacht ebwoh
war. Bei der großen Autorität Newtons jedoch und wohl auch mit sie hir
infolge ihrer größeren Anschaulichkeit siegte zunächst die Korpuskular- auch d
oder Emissionstheorie, obwohl schon in jener Zeit ein Teil derjenigen nicht ı
Erscheinungen bekannt war, die die Wellentheorie direkt beweisen, Best
nämlich der Interferenz- und Beugungserscheinungen. Andererseits ver- nicht ı
mochten weder die Newtonsche noch die Huygenssche Theorie die — der
Tatsache der bei jeder Brechung stattfindenden Farbenzerstreuung mehr,
(Dispersion, Spektrum) zu erklären, gemäß deren der Brechungsexpo- Schwie
nent tatsächlich gar. keine einheitliche Konstante, sondern für jede bemüh
Farbe (Lichtart) ein wenig verschieden ist. lichen |
Als dann gegen das Ende des 18. Jahrhunderts der englische Augen- scheide
arzt Thomas Young und etwas später der französische Ingenieur erstere
Fresnel (1820) zeigten, wie sich aus der Wellentheorie tatsächlich die schwin
sämtlichen bekannten Interferenz- und Beugungserscheinungen (Farben Teilche
dünner Blättchen, Gitterspektren usw.) erklären lassen, während die wie z.
Emissionstheorie hier gänzlich versagt, wandte sich das Blatt. Von da pflanzı
an herrschte in der Physik unbedingt die Wellentheorie, und es hätte nur in
deshalb der direkten Widerlegung der Newtonschen Theorie durch Gasen
die Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit im Wasser seitens Fizeaus steht d
und Foucaults (1850) nicht mehr bedurft, durch die tatsächlich fest- weisen
gestellt wurde, daß, wie die Huygenssche Theorie verlangt, im Wasser Sen
die kleinere Lichtgeschwindigkeit herrscht. Interferenzerscheinungen Huye
lassen sich eben ohne Zuhilfenahme einer Wellenvorstellung überhaupt Schluß
nicht erklären. Zu allem, Überfluß hat überdies ein im Jahre 1895 von weil ja
dem deutschen Physiker Wiener angestellter Versuch auch noch direkt doch
die Wellennatur des Lichts erwiesen. Wiener ließ Licht an einem noch «
Silberspiegel reflektieren (Abb. 8, CD). Dabei entstehen sog. „‚stehende riesige