Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

94 I. Kraft und Stoff 
halb die von Oersted zuerst festgestellte Beziehung dahin, daß jede elekbri 
elektrische Feldänderung ein magnetisches Feld in der  Tortwäa 
nächsten Umgebung derjenigen Stelle erzeugt, wo die elek- Dann , 
trische Feldänderung geschieht. Das genaue Gegenstück dazu Worte: 
hatte nun schon Faraday gefunden in der Grundtatsache der sog. Nur ei 
Induktion: Änderung eines magnetischen Feldes erzeugt in einem sieh di 
darin befindlichen Leiter einen sog. ‚„Induktionsstrom‘. Denkt man auch 0 
sich diesen Leiter fort, so entsteht zwar kein Strom, wohl aber trotzdem die we! 
eine elektrische Spannung, mit anderen Worten ein elektrisches Feld, in einer g 
dem betreffenden Raumteil, und so ergibt sich Max wells zweites Gesetz: 
Änderung eines magnetischen Feldes erzeugt in der näch- 
sten Umgebung ein elektrisches Feld. Beide Gesetze formulierte 
Maxwell in zweimal drei mathematischen Gleichungen, die zugleich 
die quantitativen Beziehungen angeben. Diese 
Gleichungen enthalten die zeitliche Änderung 
bzw. die räumliche Verteilung der elektrischen 
DD und magnetischen Feldstärke, die Dielektrizitäts- 
” 7 konstante bzw. Magnetisierungskonstante des be- 
5 treffenden Mediums und eine Konstante c, 
Kraft. 6" welche den Zahlenbetrag der von einer 
bestimmten elektrischen Feldänderung 
(Stromstärke) erzeugten magnetischen 
Abb. 12. Zur Defini- Feldstärke bzw. umgekehrt festlegt. 
On VO Die Konstante c gibt praktisch genommen an, mit 
welcher Geschwindigkeit eine elektrische Einheitsladung 
bewegt werden muß, damit der so gegebene „Strom‘‘ in der Entfernung 1 cm 
einen Magnetpol von der Stärke 1 mit der Kraft 1 (1 Dyn) antreibt (Abb. 12). 
Nach den Messungen von Kohlrausch und Weber (1847) ist der Betrag dieser 
Konstante c=3-101® cm/sec = 300000 km/sec. 
In Maxwells Gleichungen ist nun unmittelbar die Folgerung ent-  Umkel 
halten, daß irgendeine Anderung im Zustande des elektrischen oder CHeich: 
magnetischen Feldes sich von dem Orte der Anderung aus nach allen Wolle 
Seiten mit endlicher Geschwindigkeit ausbreiten muß. Die Geschwin- Kraftli 
digkeit, mit der diese Ausbreitung geschieht, ist nach den Gleichungen  GEitS Se 
AD Nu ‚ und da im leeren Raume D und u = 1 sind, so ist sie im „Fortp 
VDu versalv 
leeren Raume c selbst. Diese Konstante c besitzt also gleichzeitig die Nun 
Bedeutung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit elektromagne- Kohltr 
tischer Zustandsänderungen im leeren Raume. Denken wir uns gesch 
nun den Zustand an irgendeiner Stelle periodisch geändert, so muß AUS die 
sich diese periodische Änderung ebenfalls mit der Geschwindigkeit c ziehen 
ausbreiten. Das heißt aber nichts anderes als: Wir haben „elektro- solche 
magnetische Wellen‘ mit der Fortpflanzungsgeschwindigkeit c. Um forma 
es ganz anschaulich vorzustellen, wollen wir uns zwei entgegengesetzte kalise
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.