Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

LU2 I. Kraft und Stoff 
und Franz, daß elektrische und Wärmeleitfähigkeit nahezu direkt Verfass 
proportional sind. Die erstere Beziehung läßt sich, wie Richarz in San U 
den 80er Jahren dartun konnte, aus der kinetischen Wärmetheorie deckun 
ableiten, es läßt sich sogar der konstante Wert 6 des Produktes aus mehr v 
Atomgewicht und spezifischer Wärme auf diesem Wege zahlenmäßig erst re 
ableiten ®). Die zweitgenannte ist erst heute auf dem Boden der neuesten Entdec 
Entwicklung der Theorie der metallischen Stromleitung verständlich Zahl m 
geworden (s. unten). lichen . 
Wenn man sich dies Bild nun in jener Zeit (um 1890 bis 1900) so in Neues 
nüchterner Kritik klargemacht hätte, so hätte man sich natürlich die mei 
verständigerweise sagen können und müssen: Es ist noch nicht aller richtig: 
Tage Abend, und was wir heute nicht können, das werden unsere Kinder der Eir 
und Enkel aller Voraussicht nach wahrscheinlich wenigstens zu einem Physil 
großen Teile fertiggebracht haben. Wenn wir uns also in Gedanken selber ; 
um ein oder ein paar Jahrhunderte vorausversetzen, so kann man dies Le 
doch vielleicht einen Zustand der Physik ins Auge fassen, bei dem die hindurc 
Vereinheitlichung der Erklärung eine vollkommene geworden ist, wo kannte 
also alle Spezialgebiete wirklich als notwendige Folgen eines oder einiger Antoo 
weniger, einfacher Grundgesetze deduziert werden können. Man hätte hunder: 
so sagen können! Daß man es nicht tat, war wiederum die Schuld des unsere 
die eigentlichen Hauptprobleme hinwegdekretierenden Positivismus, pernik 
und wir erkennen nun wohl klar den eigentlichen psychologischen ten stel 
Grund für das Hervortreten dieser Strömung: der Positivismus ist Heise1 
stets und überall die Erkenntnistheorie der voreiligen, aus das ka 
Enttäuschung geborenen Resignation. Da man die ursprünglich Namen 
als so einfach vorgestellte mechanistische Lösung der gesamten Physik Naturw 
mehr und mehr vor der Fülle der Spezialerscheinungen verschwinden wissen. 
sah (man sah eben gar keine Möglichkeit, etwa den Elektromagnetismus 
auf die Mechanik ebenfalls zurückzuführen), so glaubte man, in dem 9. A 
Streben nach einer einheitlichen Erklärung aller physikalischen Er- Ihn 1 
scheinungen überhaupt ein die Forschung nur irreführendes Phantom brachte 
erblicken zu müssen, und verpönte deshalb die „Wesens‘““-Frage grund- aber si 
sätzlich zugunsten einer rein formalistisch quantitativen „„Beschreibung‘‘ Begriff 
der Erscheinungen mittels „denkökonomischer‘‘ Bilder oder Modelle. elektris 
Wie verkehrt das war, haben wir nun wohl eingesehen. Wir werden es elektris 
erst recht erkennen, wenn wir uns nunmehr der weiteren Entwicklung über di 
der Physik zuwenden, die klar ergeben hat, daß das angeführte Ziel mentatı 
kein Phantom, sondern vielmehr bereits in allernächste Nähe gerückt hier de: 
ist. Den entscheidenden Anstoß zu dieser neuen Phase ihrer Entwick- zurück; 
lung erhielt die Physik um die Jahrhundertwende durch die Ent- wäßrige 
deckungen der Röntgenstrahlen, der Radioaktivität und alles trischer 
dessen, was damit zusammenhängt, in erster Linie die Untersuchungen zuführı 
der elektrischen Entladungen in Gasen. Wer jene Zeit, wie der beiden 
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