9. Atomistische Theorie der Elektrizität (Elektronentheorie) 1053
hezu direkt Verfasser als Student, mitgemacht hat, wird sich deutlich erinnern, wie
Richarz in ganz unerhört und umwälzend auf die damalige Generation diese Ent-
rarmetheorie deckungen wirkten. Zunächst hatte man den Eindruck, daß wir nun-
oduktes aus mehr von dem Ziele einer einheitlichen Erklärung der gesamten Physik
zahlenmäßig erst recht himmelweit entfernt seien, daß nach solchen ungeahnten
der neuesten Entdeckungen wohl auch andere noch viel ungeahntere in unbegrenzter
verständlich Zahl möglich und es daher aussichtslos sei, den Gedanken einer einheit-
lichen Physik auch nur zu denken, da ja jeder Tag wieder etwas ganz
; 1900) so in Neues bringen könne. So’dachten und schrieben damals in der Tat
°h. natürlich die meisten. Und doch war das falsch, das gerade Gegenteil vielmehr
ı nicht aller richtig: die in Rede stehenden neuen Entdeckungen erwiesen sich als
1sere Kinder der Eingang zu einem Gebiet, in dem alle Wege der bisherigen
ns zu einem Physik zusammenliefen. Ja die Physik hatte, ohne es bis dahin
n Gedanken selber zu ahnen, den Ariadnefaden bereits in der Hand, der sie durch
‚ kann man dies Labyrinth anscheinend uferloser, neuer Tatsachengebiete sicher
bei dem die hindurchführen konnte, es mußte nur das Genie kommen, das dies er-
den. ist, wo kannte und den Weg mutig beschritt. Dies Genie war Hendrik
oder einiger Antoon Lorentz, und ihm sind dann im Anfang des neuen Jahr-
Man hätte hunderts eine ganze Reihe ebenbürtiger weiterer Genies gefolgt, so daß
» Schuld des unsere Zeit in diesem Betracht selbst die klassische Epoche von Ko-
>»ositivismus, pernikus, Kepler, Newton, Leibniz und Huygens in den Schat-
chologischen ten stellt. Lorentz, IPanck und Einstein, Rutherford und Bohr,
vismus ist Heisenberg und Schrödinger und wie sie alle heißen, gehören —
iligen, aus das kann man bereits heute mit voller Sicherheit sagen — zu den
ursprünglich Namen, die man so lange nennen wird, wie es Menschen gibt, die
nten Physik Naturwissenschaft treiben und von den Leistungen ihrer Vorfahren etwas
erschwinden wissen. Der entscheidende Schritt war die Durchführung der
nagnetismus
aan, in dem 9. Atomistischen Theorie der Elektrizität (Elektronentheorie)
alischen Er- Ihn taten fast gleichzeitig Lorentz und Wiechert um 1896. Sie
es Phantom brachten damit, wie schon angedeutet, nichts eigentlich Neues auf,
"rage grund- aber sie zeigten erst, was in dem bereits Vorhandenen steckte. Der
schreibung“‘ Begriff einer atomistischen Unterteilung der elektrischen Ladung, eines
ler Modelle. elektrischen ‚„Elementarquantums“‘‘, das die unteilbare Einheit aller
ir werden es elektrischen Ladungen überhaupt ist, stammt aus dem Nachdenken
Entwicklung über die Gesetze der Elektrolyse her, die wiederum der große Experi-
‚eführte Ziel mentator Faraday in den 30er Jahren gefunden hatte. Es ist nötig,
ähe gerückt hier dem Leser die einfachsten Grundbegriffe zunächst ins Gedächtnis
er Entwick- zurückzurufen. Bekanntlich werden gewisse Flüssigkeiten, nämlich die
;h die Ent- wäßrigen Lösungen von Säuren, Basen und Salzen, durch einen elek-
‚t und alles trischen Strom in zwei Bestandteile zersetzt, die sich an den Strom-
ersuchungen zuführungsstellen, der Anode (+) und Kathode (—), abscheiden. Die
Zeit, wie der beiden Bestandteile nannte Faraday Ionen (= Wandernde), unter-