Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

9. Atomistische Theorie der Elektrizität (Elektronentheorie) 109 
N atlen Schluß). Verliert der Kern dagegen ein Elektron, so wird sein Atom- 
Energie- gewicht nicht wesentlich geändert, die Kernladung jedoch um 1 größer, 
io: Über: und demnach rückt das Element mit unverändertem Atomgewicht um 
otentiell eine Kolonne hinauf. (Das äußere Elektronensystem stellt sich auto- 
Nach der matisch nach der Kernladung von selber her.) Diese beiden Regeln 
pothese bilden den Inhalt des sog. Soddy-Fajansschen Verschiebungs- 
die posi- gesetzes. Es folgt aus ihm weiter, daß nach einer x- und zwei ß-Um- 
is Kurz- wandlungen das Element wieder an den gleichen Platz im Periodischen 
hung er- System rücken muß, obwohl es mittlerweile 4 Atomgewichtseinheiten 
he: Ays- verloren hat. Demnach gibt es sowohl Elemente gleicher chemischer 
n B-Teil- Beschaffenheit mit verschiedenen Atomgewichten, sog. isotope Ele- 
enwellen mente, wie Elemente ungleicher chemischer Beschaffenheit mit gleichem 
Prozesse Atomgewichte, sog. isobare Elemente (letztere sind solche, die sich 
ä0n wird nur durch ein ß-Teilchen unterscheiden). Diese zuerst abenteuerlich an- 
sondern mutenden Folgerungen der Rutherfordschen Zerfallstheorie (in Ver- 
4 Kern- bindung mit der van den Broekschen Hypothese) sind durch einige 
eg: Kle- berühmt gewordene Untersuchungen vollkommen bestätigt worden, von 
lementen denen die bekannteste die Hönigschmidsche Bestimmung des Atom- 
aus dem gewichts des Uranbleis ist. Das Radium selber ist im Sinne der an- 
a das gedeuteten Zerfallstheorie nur eine Durchgangsstufe in einer Reihe, 
chungen deren „„Urahn‘“ das Uran ist. Nach im ganzen 5 x-Umwandlungen und 
an. durch 4 B-Umwandlungen geht das Radium schließlich in RaG = Blei über. 
amentar- Dieses ursprünglich also aus Uran entstandene Blei muß dann aber ein 
nn Atom: Atomgewicht von 226,0 (Radium) minus 5 - 4 = 20, also 206,0 haben 
, (1) sein (die S-Umwandlungen kommen für das Gewicht nicht in Betracht), 
Bei über: während das chemische Atomgewicht des Bleies 207,2 ist. Die Ab- 
Nummer weichung ist weitaus größer als die Versuchsfehler, deshalb galt sie 
ahl des lange Zeit als eine wesentliche Instanz gegen die Annahme der Ruther- 
ungefähr fordschen Zerfallstheorie. Es gehört für alle Zeiten zu den bemerkens- 
5 Anzahl wertesten Triumphen wissenschaftlicher Vorhersage und erinnert an die 
a), so er- Entdeckung des Neptun und der Mendelejeffschen unbekannten 
) chemischen Elemente, daß dann bei einer Atomgewichtsbestimmung 
des aus Uranmineralien gewonnenen Bleies durch Hönigschmid sich 
; tatsächlich das geforderte Atomgewicht von 206,0 ergab. In neuester 
bestähiat Zeit sind die Atomgewichtsbestimmungen, und zwar speziell durch den 
enz: Da eben genannten Forscher, zu solcher KExaktheit gefördert, daß auch die 
se. 4) die zweite Dezimale noch als genau gelten kann, bei dieser haben sich dann 
2 bei, einer allerdings doch unzweifelhafte kleine Abweichungen ergeben, so daß hier 
1 System noch weitere und feinere Ursachen im Spiel sein müssen, nach denen 
”h. durch gegenwärtig eifrig gefahndet wird ”3). Das hebt indes die grundsätzliche 
u. eines Bedeutung des Ergebnisses ebensowenig auf, _ wie die Leverrier- 
helle am Gallesche Leistung dadurch beeinträchtigt wird, daß der gesuchte 
Neptun nicht ganz genau an der von Leverrier berechneten Stelle,
	        
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