Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

116 I. Kraft und Stoff 
wie die Chemie sie behandelt, nur die äußeren Atombezirke, diese aber 
gründlich, während das Innere, d.h. die inneren „Schalen“ und erst Ein ] 
recht der Kern, ganz ungeändert bleibt. Damit ist beides, die völlige es hier 
Änderung der chemischen und physikalischen Eigenschaften bei gleich- Physik 
zeitiger Erhaltung der chemischen Natur erklärt. Wir können jetzt tief in ı 
sagen, inwiefern das Atom dasselbe und inwiefern es doch nicht dasselbe Um c 
bleibt, wenn es sich chemisch mit einem anderen verbindet. Problen 
Wenn wir uns zum Schluß auf dem erreichten Gipfel noch einmal innern, 
umsehen, so finden wir, daß die moderne Chemie der alten Aristoteli- rendem 
schen Lehre von Stoff und Form, die die mittelalterlichen Alchymisten im leer« 
so lange genarrt hatte, sich wieder ein erhebliches Stück genähert hat. wie ein 
Bestehen alle Elementaratome aus denselben zwei Grundbestandteilen „Träger 
Proton und Elektron, so sind es tatsächlich nur noch Formunterschiede, Lichtth: 
nämlich Unterschiede der Anordnung dieser Unterbestandteile in den Medium 
Kernen und den äußeren Elektronenringen, welche letztlich alle stoff- Frage, ı 
lichen Verschiedenheiten bedingen. Die Zahl der dem Stoffe als (das ist 
solchem (den beiden Grundsubstanzen) beizulegenden Qua- spielen, 
litäten ist bereits auf ein Minimum zusammengeschrumpft. bewegur 
Ladung +e oder —e, Masse des Protons (H-Kerns), M = 1,66 Qua- vergebli 
drillionstel Gramm, und Masse m des Elektrons = "!/,s40 M, das ist digkeit“ 
alles, was wir an substantiellen Qualitäten für den Aufbau der physi- Bei di 
kalisch chemischen Welt noch gebrauchen. Hinzu kommen jedoch noch dabei ni 
die Feldgesetze, d. h. die Beziehungen, welche die Substanzen unter- eingeheı 
einander verknüpfen, ihre Wechselwirkungen festlegen. In der heute Es m 
vielfach noch üblichen, unten zu erörternden Bohrschen Theorie wird einem d: 
z. B. ohne weiteres vorausgesetzt, daß die beiden Elementarladungen die Stre 
mit der aus der Elektrostatik bekannten Coulombschen Anziehungs- Hin. un 
bzw. Abstoßungskraft aufeinander wirken oder daß sie, wenn bewegt, 
den Maxwellschen Gesetzen des Elektromagnetismus einerseits, den ganze Si 
mechanischen Grundgesetzen andererseits gehorchen. Inwieweit das digkeit 4 
wirklich zutreffende Vorstellungen sind, ist mehr als zweifelhaft. Wie flieht (£ 
der wahre Sachverhalt aber auch sein möge, sicher ist, daß irgend- entgeger 
welche derartige gegenseitige Beziehungen zwischen den Protonen und für den 
Elektronen vorhanden sein müssen, welche einerseits den Aufbau der sondern 
Atomkerne und der Elektronenhüllen aus ihnen, andererseits die makro- 
skopisch wahrnehmbaren elektrischen, magnetischen, Gravitations- usw. 
Kräfte erklären. Hier verknüpft sich also das Grundproblem der Chemie * Beweis 
mit dem der Physik, wie wir das schon in der Einleitung in Aussicht DR ETTE 
nahmen. Wir müssen uns deshalb nunmehr dem weiteren Ausbau der ; 
Feldlehre der Physik zuwenden, um dann zum Schluß die Beziehungen zulegende 
zwischen Feld und (atomistisch geteilter) Materie ins Auge zu fassen, dieselbe V 
soweit sie heute klar liegen. a
	        
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