122 I. Kraft und Stoff
die Relativitätstheorie selbst. Man sollte vielmehr allen Nachdruck könne,
darauf legen, dem Laien zunächst ganz klar die Alternative vor Augen Raumkı
zu stellen, welche in der Frage ausgedrückt ist, ob c eine physi- jedoch «
kalische oder eine kinematische Konstante ist. Das erstere schen“ ı
bedeutet, daß dem Raume im Sinne der Max wellschen Theorie physi- Relativi
kalische Zustände (Felder) zukommen können, die sich darin mit der Um d
Geschwindigkeit c ausbreiten. Die Verfolgung dieser Vorstellung führt maßen
notwendig zur „Absoluttheorie‘““ und damit zur Ungültigkeit des klassi- Kine
schen Relativitätsprinzips (S. 50) für das Gebiet der Elektrodynamik kann au
und Optik. Die tatsächliche Unmöglichkeit, trotzdem die Absolut- Raum z
bewegung (gegen den „Ather“‘) festzustellen, muß dann durch Hilfs- ersten
hypothesen (Mitführung Schiene!
des Äthers mit der Erde, Kreisbal
aber nicht mit irdischen ten Fall
bewegten Gegenständen ein den
oder aber Lorentzkon- „Kegelp
L. , AF traktion) erklärt werden. Verfügu:
\ Rs SE / 2 Das andere dagegen ist mit „dr
; ; Einsteins Lösung, wel- oder eir
- che c zu einer dem Raum- des Ort
Zeit-System als solchem wir im
inhärenten Eigenschaft dritten
Abb. 25. Sinuskurve als graphische Darstellung Macht. Das bedeutet wir nun
einer Schwingung. aber offenbar nicht nur, wegung,
daß c dann streng ge- (Abb. 5).
nommen in die Formulierung aller physikalischen Gesetze eingeht Mittellag
(auch der mechanischen), sondern es muß, da doch c nun ein- graphisc|
mal zweifellos die elektromagnetische Grundkonstante ist, gestellt.
wohl schon hier gefolgert werden, daß der Elektromagnetis- räumlich
mus dem Grundbestand aller Wirklichkeit unmittelbar zu- der Zeit
gehört (siehe unten S. 170ff.). die Zeit
Die hier in ihren Grundzügen geschilderte Theorie heißt „spezielle räumlich
Relativitätstheorie‘. Sie bietet nach dem Angeführten schon eine so als
Fülle interessanter philosophischer Folgerungen. Doch werden diese auch für
weit in den Schatten gestellt durch diejenigen, welche sich an die 1915 die gleich
von Einstein gegebene Erweiterung seiner Theorie anknüpfen, an die werden, .
sog. „allgemeine Relativitätstheorie‘‘. Den Übergang zu dieser Erwei- errichtet.
terung bildete die mehr mathematische Umgestaltung, welche Min- bewegung
kowski der ursprünglichen Einsteinschen Theorie gab. In seinem sionale B
berühmten Vortrag über „Raum und Zeit‘, den er auf der Natur- In ge
forscherversammlung in Köln im Jahre 1908 hielt, zeigte Minkowski, kowskis
daß man die neue Einsteinsche Kinematik in sehr übersichtlicher und „Weltlis
eleganter Form als eine Art vierdimensionaler Geometrie darstellen dann frei