Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

154 I. Kraft und Stoff 
gesetz, sondern auch sehr angenähert der Zahlenwert der Rydberg- der |] 
Konstanten !!?) (s, oben), und die Übereinstimmung wird eine so gut Irger 
wie vollkommene, wenn man mit der bald darauf durch Sommerfeld Freq 
eingeführten Erweiterung der Bohrschen Theorie statt der Kreise tun, 
Kepler-Ellipsen und statt der gewöhnlichen Mechanik die der Relativi- bzw. 
tätstheorie heranzieht!!?), Auf diesem Wege finden dann schließlich Torn 
auch die sog. Feinstrukturen der Spektrallinien ihre Krklärung, die fügu1 
sich mittels der einfachen Bohrschen Grundannahmen noch nicht ab- diese 
leiten ließen. (Die meisten Spektrallinien erweisen sich bei starker Wie C 
Vergrößerung als mehrfache Linien.) Was auf dem Boden der Bohr- these 
schen Entdeckung in kurzer Zeit (etwa einem guten J. ahrzehnt) geleistet genoı 
wurde, grenzt an das Wunderbare und hat in der ganzen Geschichte Erk]l:; 
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— Tültrarote weile1 
Serie (Paschen) fd 
Abb. 32. Wasserstoffatom. Abb. 33. Ausstrahlung des H-Atoms m 
Quantenbahnen. nach Bohr. Die Radien der Kreise für n 
sind willkürlich gezeichnet. Grun: 
Syst 
der Physik kaum ein Gegenstück. Der lange vermißte „Newton der gelun: 
Spektroskopie‘ war endlich erschienen. Die Zauberformel aber, mit zu 18 
der er das verwunschene Schloß öffnete, hieß wiederum K=h-v. Y bis 
Wem durch solche Ergebnisse noch nicht das Verständnis dafür auf- Nr. 56 
geht, daß das Wichtigste und Beste an der Physik die Hypothesen sind maßeı 
(scil. die guten), dem ist nicht zu helfen. höher 
Und doch hat der Skeptiker ein gewisses Recht, auch diesen Fall Bohr 
als einen der Beweise für seine These heranzuziehen, daß es doch schließ- daß e 
lich überall nur auf die zahlenmäßig festzulegenden Beziehungen und auf d 
nicht auf die anschaulichen Bilder oder Modelle ankomme, auf Grund worau 
deren wir jene finden. Auch das Bohrsche Modell ist dem Schicksale lien gt 
nicht entgangen, daß es sich nachträglich viele und grundlegende Kor- stadt 
rekturen gefallen lassen mußte. Dies war nun allerdings von vorn- auch « 
herein zu erwarten. Denn es war von Anfang an mit zwei unverdau- sich ı 
lichen Zutaten belastet: Zum ersten widerspricht die Annahme, daß das gestell 
umlaufende Elektron nicht strahle, glatt der Maxwellschen Elektro- niema 
dynamik, wie wir oben (S. 144) begründet haben. Zum anderen ist auf und d 
keine Weise einzusehen, wie die ausgesandte Welle zu ihrer mittels Art vc
	        
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