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De I. Kraft und Stoff
7 Wenn der Mensch zum Nachdenken über sich selbst und seine Umwelt
- . 589 erwacht, so bietet sich ihm als erste grundlegende Erkenntnis der
Kb Dan Unterschied der belebten von den leblosen Körpern dar. Er zieht die
+1. 4086 Grenze zwischen diesen beiden Klassen allerdings nach unseren heu-
ES ie tigen Begriffen falsch, aber er zieht sie doch stets. Als Kennzeichen
© des Unbelebten gilt ihm gemeinhin der Umstand, daß die dazugehö-
rigen Körper sich nicht „von selbst‘ bewegen können. Sie müssen
vielmehr durch menschliche oder tierische Muskelkraft oder aber durch
andere in der Natur wirksame Ursachen, die man in Analogie da-
zu ebenfalls „Kräfte‘ genannt hat, in Bewegung gebracht werden.
Außer Ortsveränderungen können die unbelebten Stoffe auch allerlei
„Zustandsänderungen‘‘ erfahren, sie können ihre Form, ihre Tempe-
ratur usw. ändern, sie können aber auch in ganz andere Stoffe sich
umwandeln, so z. B. wenn Eisen rostet, Kupfer Grünspan ansetzt usw.
Auch solche Änderungen führt man in Ausdehnung des Begriffs der
„Kraft“ auf das Wirken von bestimmten „Naturkräften‘“‘ zurück, und
so ergibt sich als Zusammenfassung der ersten und einfachsten Erfah-
rungen über die unbelebte Welt folgendes:
Die Körper der unbelebten Welt bestehen aus verschie-
denartigen Stoffen, sie werden durch das Wirken von Kräf-
ten in fortwährender Bewegung und Veränderung gehalten.
Für die tiefer dringende Spekulation entstehen dann aus diesem Sach-
verhalt drei Probleme: 1. Was ist der Stoff und wodurch unterscheiden
sich eigentlich die verschiedenen Stoffe voneinander? 2. Was ist die
Kraft und wodurch unterscheiden sich die einzelnen Arten derselben
voneinander ? 3. Wie fängt die Kraft es an, auf den Stoff zu wirken ?
Diese drei Fragen kann man als die Grundprobleme jeder Wissen-
schaft von der unbelebten Natur — nach unserer heutigen Ausdrucks-
weise also: der Physik und Chemie — bezeichnen. Es läßt sich in der
Tat zeigen, daß sie auch heute noch nicht endgültig gelöst sind, wenn
ihre Dreizahl sich heute auch als eine nur vorläufige herauszustellen
scheint (s. darüber unten). Anders als der Naturforscher jedoch, der
— Wenigstens seit der Begründung der empirischen Naturwissenschaft
durch Galilei — diesen seinen Problemen nur Schritt für Schritt
Bavink, Ergebnisse. 5. Aufl.