186 I. Kraft und Stoff
S. 68 zeigten, die hinter diesen verschiedenen Erscheinungen stehende n
Einheit immer erst ein Postulat, aber noch kein Resultat. Erst wenn
im Sinne des in den letzten Kapiteln Entwickelten alle Erscheinungs- et
arten auf eine einzige dem Wesen nach zurückgeführt sind, erst =
dann kann die Möglichkeit überhaupt in Betracht gezogen werden, daß le
man nunmehr keine „Substanzen‘“ mehr gebraucht. Der Positivis- B
mus macht überall den grundsätzlichen Fehler, daß er ha
zu früh auf Probleme verzichtet, die an ihrer Stelle noch lic
sinnvoll sind. Überdies wäre nun die weitere Frage zu erörtern, di
ob an der Stelle, wo die Physik vielleicht jetzt auf die Substanzfrage m
endgültig verzichten könnte, diese nicht doch vielleicht von anderen 7
Gesichtspunkten aus immer noch einen sehr guten Sinn haben könnte.
Schließlich wäre es ja doch auch wohl noch denkbar, daß die Physik
nicht die ganze Erkenntnis des Menschen überhaupt umfaßt; Biologie de
und Psychologie sind doch auch noch da, vielleicht könnte hier der ©
Anknüpfungspunkt für noch weiter führende Fragestellungen liegen. K
Wir werden darauf unten an geeigneter Stelle im dritten und vier-
ten Teile zurückkommen, können es uns hier aber nicht versagen,
einstweilen auf die famose Darstellung des vorliegenden Problems
durch K. Riezler (Naturwissenschaften 1928, S.705) hinzuweisen.
Riezler zitiert ein von Eddington (l.c.) gebrauchtes Bild: Eine vn
Altertumsforschung nach weiteren Tausenden von Jahren entdeckt he
ein Buch mit zahlreichen Schachpartien, dargestellt in der üblichen KT
Zeichensprache der Schachspieler. Sie findet nach langen Unter- WI
suchungen die Spielregeln heraus, die wahre Natur der Schachfiguren IC
und des Schachbrettes kann sie aber nicht entdecken. Während Ed- N
dington dieses Gleichnis gebraucht, um das Verhältnis zwischen dem er
relativitätstheoretischen Ordnungsgefüge und den etwaigen physika- pr
lischen Realitäten (Elektronen usw.) zu illustrieren, interpretiert es de
Riezler jetzt folgendermaßen: Gesetzt, die Altertumsforscher kämen de
gar nicht auf die Idee, daß die vorgefundenen Zeichen ein von leben- ide
digen Spielern nach Laune und Gaben gespieltes Spiel bedeuten könn- im
ten, sondern sie hätten sich in den Kopf gesetzt, diese Zeichen seien ria
ein Stück eines einzigen in sich zusammenhängenden Systems von Ge- die
setzen, so würden sie mit dieser Hypothese in gewissen Grenzen Er- At
folg haben, insofern wirklich bei diesen Zeichen oft Gleiches auf Gleiches du
folgt . . .‘° Nun kommt ein furcht- und schamloser Witzbold und erklärt: an
Seht ihr denn nicht, daß diese Zeichen weit davon entfernt sind, einem
System eindeutiger Ordnung anzugehören? Die Ordnung an einigen (K
Stellen beweist gar nichts. Beobachtet genauer, steigt hinunter ins tür
Kleinste der Kleinen und die Ordnung verschwindet. Denkt euch, ku
das Ganze wäre ein Spiel . . ., wenn ihr weder den Sinn des Spieles noch ih]
die Spieler kennt, werdet ihr nie erfahren, warum auf einen Zug im einen tr: