17. Der Erkenntnisprozeß in der Physik 239
Grund- das Wahrheitsproblem, bei unserer ganzen Untersuchung heraus-
y ist da- springt, so glaube ich etwa folgendes sagen zu dürfen:
n. Denn Zunächst müssen wir erkennen, daß es die Physik auf alle Fälle
die Zahl niemals direkt mit dem eigentlichen Realitätsproblem der Erkenntnis-
lich und theorie selber zu tun hat, sondern daß sie dieses (d. i. die Antwort auf die
nationen Frage, was ‚Wirklichkeit‘ eigentlich überhaupt ist) getrost der Philo-
der Be- sophie überlassen kann. In diesem Punkte stimme ich Carnap weit-
jekannte gehend zu, der in dem bereits obenerwähnten Aufsatze „Über die
rden. er- Aufgabe der Physik‘ wörtlich sagt: „Für die Physik ist es (im Gegen-
ur einen satz zu einer weitverbreiteten Auffassung) ohne Bedeutung, ob man
fall vor- im phänomenalistisch-realistischen Sinne die Inhalte des ersten Gebietes
einungen (gemeint ist das der Empfindungen), z. B. die wahrgenommene Farbe
klichkeit Blau, bloße Erscheinungen, die des zweiten, z. B. die entsprechenden
Forschen elektromagnetischen Schwingungen, ‚Wirklichkeit‘ nennt oder umge-
rfahrung kehrt im positivistischen Sinne die ersteren als das ‚wirklich Gegebene‘,
aodernen die des zweiten ‚als nur begriffliche Komplexe jener Empfindungs-
Funken- inhalte‘ bezeichnet. Darum heißt es nicht: ‚Wo dieses Blau erscheint,
ıkehrung ist in Wirklichkeit ein solcher Elektronenvorgang‘, und auch nicht:
st damit ‚An Stelle dieses Blau fingieren wir, um Berechnung zu ermöglichen,
uch jetzt einen solchen Elektronenvorgang‘, sondern die Physik drückt sich
_ Theorie neutral mit Hilfe der rein formalen Zuordnungsbeziehung aus (Carnap
och eine nennt das ein psycho-physisches Wörterbuch) und überläßt jene Aus-
stem ein. deutungen einer nichtphysikalischen Untersuchung.“
genießen Diese unübertrefflich klaren Worte kann man nicht oft genug den
den, liegt positivistisch-konszentialistischen Physikern entgegenhalten, die heute
‚ der un- die Sache so darzustellen lieben, als ob Physik und Machsche Erkennt-
ibersehen nistheorie im Grunde identisch seien. Für die Physik sind vielmehr die
ıkenlosen Moleküle und die Lichtwellen, die Felder und ihre „Tensoren“ usw.
wie wir’s von ganz derselben Wirklichkeitsart wie Steine und Bäume, Pflanzen-
Probleme zellen oder Fixsterne!®), In diesem Sinne habe ich in den ersten
Auflagen dieses Buches von einem „relativen Realismus“ ge-
m ersten sprochen, mit dem sich die Physik auf jeden Fall begnügen könne,
noch viel und von diesem Urteil nehme ich auch nichts zurück. Ich glaube es
arreichten indes verantworten zu können, wenn ich mich nunmehr doch noch
die zahl- einen Schritt weiter vorwage und auch das eigentliche philosophische
vachen — Problem hier noch kurz streife. Die Gründe, die zugunsten des ‚„kriti-
icht ganz schen Realismus‘ gegenüber dem bloßen „Phänomenalismus‘ Kanti-
r Genüge scher Prägung einerseits und dem Machschen Konszentialismus
genießen; andererseits sprechen, will ich hier nicht darlegen, da das eine eigene
ı erkennt- Untersuchung erfordern würde und sie überdies zur Genüge. in den
einschlägigen Arbeiten von Ed. v. Hartmann, Külpe, Erich Becher,
Erkennt- Messer, N. Hartmann!) u. a. auseinandergesetzt worden sind. Ich
;äts- und darf an dieser Stelle auch auf meine eigene kurze Darlegung in meinen