246 II. Weltall und Erde
einzelnen. Während uns hier auf Erden noch ultramikroskopische hc
Körperchen von 5 ui Durchmesser einzeln erscheinen können, entgehen N
uns auf dem Monde oder Mars oder der Sonne schon Einzelheiten von Ho
soundso vielen Kilometern Ausdehnung. Daraus ergibt sich die Not- x
wendigkeit, vielfach nur im groben rechnen zu können und die feineren vn
Einflüsse vernachlässigen zu müssen (s. oben 5. 225ff.). Und das tritt
auch aus einem anderen Grunde öfter noch da ein, wo theoretisch selbst Ts
eine Kenntnis aller wünschenswerten Einzelheiten denkbar wäre, prak- pr.
tisch aber die Sache daran scheitert, daß wir nicht unendlich viele Sie
Beobachtungen machen oder auch nur beliebig viele — bezahlen können, el
Endlich drittens kommt als eine weitere Schwierigkeit in vielen D
Fällen hinzu, daß wir auch bei an sich genügendem, ja sogar mehr als un
genügendem Beobachtungsmaterial oft nicht in der Lage sind, die Un
Theorie der betreffenden Vorgänge exakt durchführen zu können, weil
unser mathematisches Können dabei versagt.
Mit anderen Worten: Unsre Erkenntnis ist beschränkt: 1. in bezug
auf die Mannigfaltigkeit der physikalischen Gesetze, 2. in bezug auf die
Mannigfaltigkeit des vorliegenden Zustandes, 3. in bezug auf die theore- x
tischen Mittel zur Bewältigung der Probleme. Für alle drei Fälle lassen Li
sich leicht Beispiele in großer Zahl finden. gr.
Für den ersten liefert ein gutes Beispiel der Versuch, das Alter der un
Erde auf Grund ihrer Abkühlung von der als Anfangstemperatur an- Du
genommenen Sonnentemperatur auf ihre jetzige Oberflächentemperatur ha
zu berechnen. Man hat diese Rechnungen mit mehr oder weniger en
Berücksichtigung der verschiedenen Einzelheiten durchgeführt. Alles
aber ist völlig illusorisch geworden in dem Augenblick, wo man erkennen UN
mußte, daß man einen wahrscheinlich das Resultat in entscheidender ke
Weise beeinflussenden Faktor ganz ignoriert hatte, nämlich die Radio- ni
aktivität. Alle früheren Rechnungen ruhten auf der Voraussetzung, daß WC
die Erde in sich selbst keine weitere Energiequelle habe, welche ihren de
Wärmeverlust nach außen teilweise decken könnte, abgesehen von den Be
bereits in die Rechnung eingesetzten Posten (chemische Vorgänge u. a.). je
Nun kam die Entdeckung der Radioaktivität und der von Elster und er
Geitel geführte Nachweis, daß die Erde mindestens in ihrer Gesteins- be
kruste einen ganz ungeheuren Vorrat von Radium u.a. radioaktiven DD:
Körpern enthält. Damit ist eine neue Energiequelle gegeben, die (vgl. ge
S. 138) so enorme Beträge zu liefern vermag, daß die anderen irdischen u
Energiequellen dagegen verhältnismäßig fast verschwinden. a
Für den zweiten Mangel unserer Erkenntnismittel bietet die Meteoro- de
logie ein gutes Beispiel. Hier liegen die sämtlichen Faktoren zwar auch us
nicht in unserer Kenntnis, wissen wir doch z. B. bis heute ziemlich da
wenig von dem Einfluß der elektrischen Vorgänge auf der Sonne auf ın
das Wetter, aber selbst wenn wir einmal annehmen, wir kennten sämt- Cr