SE III. Materie und Leben
eine nächsthöhere) Zwischenstufe in solchen Gebilden wie dem „Bak- ihr.
teriophagen‘‘ d’Herelles vorliegen — wir wissen darüber einstweilen Tra,
nichts. Alle bisher gemachten vermeintlichen Entdeckungen solcher T
zwischen dem Leben und der Materie stehenden Zwischenglieder haben ber
sich als Täuschungen erwiesen. Wir müssen unsere einstweilige völlige Lic
Unkenntnis hier eingestehen und hoffen, daß die Zukunft vielleicht eine
doch den Schleier lüften wird. Vielleicht wird sie dies jedoch ganz dru
anders tun, als wie es die Mechanisten, aber auch die Vitalisten erwarten: der
Wir kommen unten darauf noch einmal zurück. port
Erwähnt zu werden verdient noch ein Gedankengang, der von mecha- heit
nistischer Seite vorgebracht wurde, um das vitalistische Argument zu der
widerlegen, daß doch Urzeugung, wenn sie überhaupt vorgekommen sei, Kör
auch wohl heute irgendwo beobachtet werden müßte, daß zum minde- Krä
sten man doch irgendwo und -wann einmal die freiwillige Entstehung quel
organischer Substanzen müsse feststellen können. Hiergegen läßt sich ca.
nämlich einwenden, daß heute eine solche freiwillige Synthese höherer 8.
Kohlenstoffverbindungen kaum mehr zu beobachten wäre, weil das Arrl
Leben jetzt bereits überall gegenwärtig ist und Unzahlen von Bak- den]
terien, Kokken usw. dafür sorgen, daß jede kleinste organische Stoff- nur
menge, die irgendwie erreichbar ist, auch sofort in den Kreislauf des errei
Lebens hineingezogen wird. Wenn z. B. heute sich durch irgendeinen 0,1
Zufall an irgendeiner Stelle eine größere Menge Zucker bildete (etwa wese
durch Ultraviolettbestrahlung von kohlensaurem Wasser), so würde Dara
dieser Zucker doch schon morgen durch Hefepilze u. a. m. wieder ver- habe
braucht sein, wir also gar nicht in die Lage kommen, seine Bildung tiert
zu konstatieren. Das Leben ist heute allgegenwärtig. Abgesehen von hier
den allerkältesten Bezirken an den Polen, von den Tiefen der Erde, )
vielleicht auch dem untersten Meere, gibt es auf der ganzen Erde kein Reis
Fleckchen, wo nicht Lebewesen meist sehr zahlreicher Arten hausen. nach
Dies Argument mag also eine Schwierigkeit immerhin aus dem Wege daß
räumen. Daß der Urzeugungshypothese trotzdem bislang immer noch groß.
die größten Schwierigkeiten entgegenstehen, dürfte nach dem Voran- Tats:
gegangenen wohl klar sein. raum
In Erkenntnis dieser Schwierigkeiten haben. manche Biologen und Kälte
Naturphilosophen einen ganz anderen Ausweg zu finden gesucht, das geom
ist die Lehre von der sog. Panspermie oder die Kosmozoenhypo- samt
these, d.h. die Annahme, daß das Leben überhaupt gar nicht zu einer perat
bestimmten Zeit entstanden, sondern ebenso ewig sei wie die Materie diese
selbst. Es war also auch längst da, ehe diese Erde fähig wurde, es zu 2.
beherbergen, und die einzige Frage ist die, wie es von dort, wo es bereits dem
bestand, auf diese Erde gekommen ist. Der Hauptverfechter dieser Reise
Lehre ist in den letzten Jahrzehnten der bekannte schwedische Physiker De
Arrhenius gewesen?3). Im Gegensatze zu seinen Vorläufern ist es Licht
Ba
DE
EAU