328 III. Materie und Leben
weisen sich als nur mit den mütterlichen Eigenschaften behaftet, woraus der FE
zugleich die Bedeutung des Kerns als des jedenfalls wichtigsten Ver- vollst
erbungsträgers hervorgeht (s. unten S. 349, 356). Offenbar enthält der Verla
geschädigte Kern aber noch diejenigen Stoffe, welche die Teilung des durch
Eies veranlassen. Ergänzend sei weiter hinzugefügt, daß das lange daß i1
gesuchte Gegenstück der Parthogenesis, die sog. Androgenesis, tatsäc
d.i. die Entwicklung eines einzelnen männlichen Kernes auf diesem geNau
Wege nun auch verwirklicht wurde. Läßt man nämlich umgekehrt in Teilu:
eine durch Röntgenstrahlen geschädigte Eizelle den ungeschädigten brach
Spermakern eindringen, so erhält man ein Wesen mit nur väterlichen daß s
Eigenschaften. Diesmal stirbt der Eikern ab, die Eizelle liefert nur Norm:
noch das notwendige Plasma, während die Spermazelle für sich allein Wa
sich nicht entwickeln kann, weil ihr eben dieses Plasma fehlt. gemei
Aus diesen Versuchen läßt sich nun schon eine sehr merkwürdige Embr
allgemeine Tatsache folgern: Wenn eine Eizelle für sich allein ein voll- versc]
ständiges Wesen liefern kann und unter Umständen auch wirklich liefert, einen
und wenn das gleiche im Grundsatz von der Samenzelle auch gilt, so oder
folgt, daß für gewöhnlich bei der Befruchtung zwei sonst gesondert blei- Ursac
bende Entwicklungsbahnen zu einer einzigen verschmelzen, anders sie al
gesagt, daß dabei aus zwei (präsumptiven) Individuen wirklich samm
eines wird. Diese Auffassung wird nun in merkwürdigster Weise weiter Zelle
bestätigt durch eine große Anzahl neuerer Versuche auf dem Gebiete ihre 1
der sog. Entwicklungsmechanik, eines von W. Roux begründeten occult
Zweiges der experimentellen Biologie, der es sich zur Aufgabe setzt, baren
die Vorgänge, welche sich während der Bildung eines höheren Lebe- allgen
wesens abspielen, nach ihren Ursachen zu erforschen 2%). Kiner der ersehe
ersten und berühmtesten Versuche, der hier anzuführen ist, ist der Organ
Versuch von Driesch?2%)., Dieser teilte den sich aus einem Seeigelei die sc
entwickelnden Keim im Zweizellenstadium, d.h. also nach der ersten eines
Furchung, durch vorsichtiges Durchschnüren in die zwei KEinzelzellen einzel
(Blastomeren), die er sich dann weiter ungestört entwickeln ließ. Das mit a
Ergebnis waren zwei vollständige Larven, jedoch von nur halbnormaler Fäller
Größe. Derselbe Versuch glückte auch mit den vier Teilzellen der ausbil
zweiten Furchung, ja selbst beim Achterstadium ließ sich noch der weiter
Anfang der Entwicklung zu ganzen Larven feststellen. Die Ausdehnung zum (
dieser Versuche auf andere Tierarten ergab dann sehr bald eine zu- lichen
nächst verwirrende Fülle von Erscheinungen. In manchen Fällen ver- der h
lief die Sache so wie bei Drieschs Versuch, in anderen dagegen, So In
bei Rippenquallen, ergaben die beiden Teilzellen nur halbe Individuen. funde:
In wieder anderen, zu denen, wie sich nachher zeigte, auch der See- die de
igel selbst gehört, erfolgt der Anfang der Entwicklung so, als ob die Käse
Teilzellen Teile bleiben wollten, dann aber folgt eine Ergänzung, die hat u
offenbare Analogien mit der anderweitig längst bekannten Erscheinung gestin