342 III. Materie und Leben
dabei eine ausgesprochene Vermehrung der Teilungen auf der bestrahlten haup
Seite, Diese Meldungen wurden allgemein zuerst mit großer Skepsis Statt
aufgenommen, haben sich nachträglich aber in vollem Umfange be- falls
stätigt, und andere Forscher fanden, daß als Reagens auf die frag- Täch
lichen „Strahlen‘‘ auch andere Objekte, so z. B. Hefekulturen u. a. inm
brauchbar sind. Wenn hierüber bislang auch noch keine endgültigen _h. ZA
Ergebnisse zu erzielen waren ?85), weil die Forscher sich teilweise schnur- tisc}
stracks widersprechen, so darf doch kaum mehr daran gezweifelt wer- urd
den, daß es solche Strahlen wirklich gibt, deren Intensität freilich fast Satz]:
unmeßbar klein zu sein scheint. Ob es sich, wie mehrere Forscher nach- Zu
gewiesen zu haben glauben, wirklich um ultraviolette Strahlen ganz knüp
bestimmter Wellenlängen handelt, oder um was sonst, ist noch nicht etrt
ganz gesichert. Es liegt nahe, sich zu fragen, ob die ‚„Chemilumineszenz‘“‘, getei
die man bisher schon an den Leuchtbakterien, Leuchtinsekten, Meer- der
leuchttierchen usf. kannte, die als selbstleuchtend allgemein auffallen, Bei b
nicht ein viel allgemeinerer Vorgang ist, nur daß die ausgesendete Frag
Strahlung im allgemeinen nicht im sichtbaren Gebiet liegt und nicht ende,
intensiv genug ist, um mit den bisherigen (photographischen) Mitteln regen
bemerkt zu werden?®%), Hier eröffnet sich noch ein weites Feld der In Wi
Forschung. I Die
Wir stehen am Ende unserer kurzen Übersicht über die neueren Aber.
Forschungen zum Determinationsproblem und dem, was mit ihm zu- Die /
sammenhängt. Es ist eine ungeheure Fülle von Arbeit, die da ge- griff
leistet worden ist. Wer einmal von den Lesern sich die Mühe machen gefah
will, irgendeinen Band z.B. des Archivs für Entwicklungsmechanik Shen.
oder des Biologischen Zentralblatts, durchzustudieren, der wird mit N Oder
dem Verfasser bewundernd stehen vor dem Fleiße und der Geschicklich- Teil
keit, dem Spürsinn und der fruchbaren Phantasie der Forscher, die fährt.
hier Bahn gebrochen haben. — Und trotzdem müssen wir zum Schluß Weit
bekennen: das, was wir eigentlich wissen wollten, das sagen uns auch Indiv
diese genial ausgesonnenen und durchgeführten Versuchsreihen immer betra
noch nicht: sie ergeben noch keine eindeutige Entscheidung der Grund- hehen
frage der Biologie, des Streites zwischen mechanistischer und vitali- N ASS
stischer Auffassung. Zweifellos ist, daß ganz außerordentlich Vieles HOLE
heute auf physiko-chemischem Wege erklärt ist oder erklärt erscheint, Wird
was noch vor 30 Jahren ganz aussichtslos erschien. Der Mechanismus nd.
ist auch auf diesem Gebiete der Lebenserscheinungen überall in sieg- Grenz
reichem Vordringen. Allein es geht hier ebenso wie oben mit dem gewöl
Problem der KEinzelzelle. Je weiter die mechanistische Lösung der deutu
Rätsel des Funktionierens eines fertigen Organismus fortschreitet, um Grenz
so größer wird einerseits das Rätsel der erstmaligen Entstehung eines in die
so unheimlich verwickelten Getriebes, und um so krassere Fälle werden Zzunäc
andererseits aufgefunden, in denen alle mechanistische Erklärung über- rein a