3. Das Formbestimmungsproblem (Determinationsproblem) 343
strahlten haupt zu versagen scheint. Wenn ein irgendwie lädierter Organismus,
' Skepsis statt das Fehlende einfach zu ergänzen, was nach dem Vorigen allen-
DES be- falls eine mechanistische Erklärung durch Hormone u. dgl. zuläßt, zu-
die frag- nächst die ganze Umgebung „einschmilzt‘‘, um sodann sozusagen noch
ne einmal von vorn mit der Entwicklung anzufangen —, so ist es tatsächlich
Igültigen in zahlreichen Fällen —, so scheint das ein für allemal jeder mechani-
> schnur- stischen Erklärung Hohn zu sprechen, wie bereits oben hervorgehoben
felt We wurde. Wir werden unten noch einmal ausführlicher auf diese grund-
lich fast sätzliche Frage zurückkommen.
er nach- Zunächst seien aber noch ein paar andere sich hier ungezwungen an-
len EN knüpfende philosophische Fragestellungen herausgehoben. Eine erste
ch on betrifft den Begriff des „Individuums‘“. Denken wir einmal an den
1ESZENZ , geteilten Regenwurm beim Regenerationsversuch. Im Augenblick nach
n, Meer- der Teilung (die übrigens nur unter ganz besonderen Bedingungen
uffallen, bei beiden Teilen eine regelrechte Regeneration liefert) haben wir ohne
esendete Frage zwei halbe Regenwürmer, dem einen Stück fehlt das Vorder-
nd nicht ende, dem anderen das Hinterende. Haben beide Teile das Fehlende
Mitteln regeneriert, so sind es nunmehr wieder zwei „ganze‘‘ Regenwürmer.
Feld der In welchem Augenblicke nun wurde aus dem halben ein ganzer Wurm ?
Die Frage aufzuwerfen, heißt einsehen, daß sie sinnlos ist. Woran
Pure aber liegt es, daß wir auf eine solche sinnlose Frage überhaupt kommen ?
ihm zu- Die Antwort lautet: Es kommt daher, daß wir uns hier auf einen Be-
; da ge- griff — den Begriff des Individuums, des unteilbaren Ganzen — fest-
machen gefahren haben, der in solchen Fällen gar nicht anwendbar ist. Es ist
ıechanik ebenso nun wohl klar, daß auch in dem Fall der Zellenkonjugation
vird mit oder der Eiverschmelzung (s. oben), als dem Gegenstück zu solchen
hicklich- Teilungen, der Begriff des Individuums eine ähnliche Erweiterung er-
her, die fährt. Haben wir das aber erst einmal eingesehen, so ist es nicht mehr
. Schluß weit zu der ferneren Folgerung, daß wir überhaupt das organische
ES auch Individuum nicht als absolute Einheit, geschieden von allem anderen
IMST betrachten dürfen, sondern es als mehr oder minder deutlich sich ab-
/ Grund- hebende Welle auf dem großen Strome organischen Geschehens ansehen
1 vitali- müssen, für die auch ein zeitlich absolut genau bestimmter Anfangs-
1 Vieles und Endpunkt nicht angebbar ist. Besonders diese letztere Konsequenz
scheint, wird manchem, der im Einklang mit dem üblichen Sprachgebrauch
ESS und den herrschenden Anschauungen Geburt und Tod als absolute
BCE Grenzpunkte, Leben und Sterben als absolute Gegensätze anzusehen
nit dem gewöhnt ist, befremdlich erscheinen. Es hilft uns aber keine Begriffs-
ne der deutung um die Anerkennung dessen herum, daß solche absoluten
tet, A Grenzen und Gegensätze nicht wirklich existieren, sondern daß auch
ng eines in diesem Punkt sich der Satz: natura non facit saltus bewährt. Daß
werden zunächst ein Anfangspunkt nicht streng angebbar ist, sondern daß es
ıg über- rein auf Übereinkunft beruht, ob man etwa den ‚„Moment“‘‘ der Geburt