Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

356 III. Materie und Leben 
einen, heterozygot in bezug auf den anderen Faktor. Die Eltern selber zell 
sind natürlich, da sie ja den homozygoten Exemplaren AABB und aabb P! 
vollkommen gleichen, ebenfalls nach dieser Formel zusammengesetzt dies 
zu denken, d. h. man muß annehmen, daß injedem Individuum, der 
das nicht bastardiert ist, jede Erbanlage doppelt (homo- nn 
zygot) enthalten ist, in den Keimzellen jedoch stets nur dop 
einmal auftritt. In der ersten Reihe unseres Schema sind also eigent- Chr 
lich die Eltern auch nicht einfach mit A und B bzw. a und b, sondern mit Paa 
den Formeln AABB und aabb zu bezeichnen, und wir sehen, daß wir tref 
durch die Mendel-Kombination aus diesen in der dritten Generation dag 
zwei neue reinrassige Formen, nämlich AAbb und aaBB herausbekom- bin 
men haben, die wir vorher nicht hatten und die doch unverändert ihre die 
Eigenschaften weiter fortpflanzen, so lange man sie nicht wieder bastar- Red 
diert. mit 
Eine Probe auf die Richtigkeit dieser ganzen Theorien ergibt sich dies 
zunächst durch den Versuch der sog. Rückkreuzung. Kreuzt man decl 
den Bastard. Aa mit dem Elter AA zurück, so ergeben sich folgende 
Kombinationen: 
Keimzellen des Bastards des Elters 
A oder a nur A 
Möglichkeiten Aa oder AA, Abb. 
also je 50% Elternform (reinrassig) oder Bastardform. Der Versuch 
erweist die Richtigkeit dieses Schlusses. Da im ganzen Tier- und SOTE 
Pflanzenreich die Regel gilt, daß die beiden Geschlechter im allgemeinen lich 
nahezu ein Prozentverhältnis von 1:1 haben, so hat man schon früh divic 
vermutet, daß vielleicht auch das Geschlecht ein solches Mendel- Sm 
Merkmal wäre, in bezug auf welches dann das eine Geschlecht hetero- Abb. 
zygot, das andere homozygot anzunehmen wäre. Gegen diese Annahme da 
erhob sich allerdings der Einwand, daß das Geschlechtsverhältnis oft- Dan 
mals ganz abweicht und auch da, wo es normalerweise an 1: 1 heran- schle 
kommt, durch äußere Einwirkungen stark verschiebbar ist. Wir werden beid 
sogleich sehen, daß die Hypothese trotzdem aller Wahrscheinlichkeit a 
nach richtig ist und die fraglichen scheinbaren Ausnahmen sich anders DO 
erklären, wodurch sie zu einer um so glänzenderen Bestätigung der X-C} 
Hypothese werden. OR 
Wir kommen nämlich nunmehr zur Erklärung der Mendelschen baut 
Regeln durch die Chromosomentheorie. Die „Hypothese von Kor 
der Reinheit der Gameten“‘ selbst darf, wie schon gesagt, als eine der liche: 
sichersten Hypothesen der ganzen Naturwissenschaft gelten. Ohne sie ig 
bleibt der gesamte Bestand der Mendel-Forschung, die eine ganze große KOST 
Wissenschaft für sich ist, unverständlich, wie der der Chemie ohne die licher 
Atomtheorie. Etwas anders steht es schon mit der nun zu erörternden a
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.