Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

5. Kausalität und Zweckmäßigkeit 371 
welche besonderen Arten von „Naturgesetzen‘“‘ und „Naturkräften“ 
emein einzuführen sind, kann nicht das allgemeine Kausalprinzip, sondern 
Sinne nur die spezielle Forschung Klarheit schaffen. Etwas anderes wäre es, 
1, uns wenn es etwa im Wesen der Biologie selbst liegen sollte, daß die Kausal- 
enden forderung als solche hier gegenstandslos würde und durch eine ganz 
bnisse andere Art der Betrachtung ersetzt werden müßte. Aber das wollen die 
n be- Vitalisten wenigstens bisher keineswegs Wort haben. Ihre „Entelechien“‘ 
nfalls sollen grundsätzlich kausale Erklärungsgründe von erkenntnistheore. 
arkeit tisch ganz gleichem Wert wie die physikalischen „Kräfte“ oder „Ener- 
ch. ist gien‘‘ sein (wenn sie auch ontologisch von ganz anderer Art sein sollen). 
weise Ich stimme darum E. Becher vollständig bei, wenn er (Naturphil., 
n ein- S. 445) sagt, daß es ein Vorurteil sei zu glauben, die Einführung vitaler 
sehen, Faktoren mache die Biologie unexakter. Daß die Biologie weniger exakt 
arsten. ist als die Physik und Chemie, beruht, wie er mit vollem Recht hervor- 
dsatz hebt, nicht auf der Einführung besonderer vitaler Faktoren, sondern auf 
auch der ungeheuren Kompliziertheit des organischen Geschehens und wird 
yenau durch den Mechanismus nicht besser, durch den Vitalismus nicht 
ärme, schlimmer, wie denn auch die Physik nicht dadurch unexakt wird, daß 
wird sie neue Faktoren, etwa Farada ys Kraftfelder oder die Elektronen, 
, daß einführt. Das oft. von mechanistischer Seite zu hörende Argument, 
ı Um- der Vitalismus arbeite mit wissenschaftlich unzulässigen „mystischen“ 
hatte. Begriffen, weil er sich weigere, alles auf physikalisch-chemische Kräfte 
Iches und Gesetze zurückzuführen, ist in dieser Form also jedenfalls un- 
;t das zutreffend. An sich brauchte eine „Entelechie‘“ nicht mystischer als 
mn, da eine physikalische „Kraft“ zu sein. Es kommt nur darauf an, was 
Welt die Wissenschaft wirklich mit diesen Begriffen anfangen kann, d.h. 
ander ob sie damit wirklich in der Erkenntnis weiter kommt, oder ob sie 
Das nur asyla ignorantiae sind: leere Namen, hinter denen das eigentliche 
. den Problem doch ungelöst bleibt. Wir wollen nun versuchen, darin zu 
ı Um- einem Urteil zu kommen. 
elerlei Zu diesem Ende ist es nötig, daß wir uns zweierlei in aller Schärfe 
haupt klarzumachen versuchen. Zum ersten dies, ob es wirklich durch- 
nüpft schlagende Tatsachen gibt, deren „Erklärung“ auf keinem anderen als 
hemie dem vitalistischen Wege möglich erscheint. Zum anderen dies, wie sich 
Von nach vitalistischer Lehre denn nun eigentlich das Verhältnis zwischen 
t also den geforderten „Entelechien‘‘ oder „Dominanten‘‘ und den allgemein 
ce Ent- anerkannten physikalisch-chemischen Begriffen und Sätzen gestalten 
‘© des soll. Bleiben wir zunächst bei der ersten Frage. Wir haben oben eine 
stellen große Reihe von Tatsachen kennengelernt, die in dem Streite historisch 
n. des- eine mehr oder minder bedeutsame Rolle gespielt haben. Wir haben 
neben gesehen, daß sehr vieles von dem, was der Vitalismus vordem als aus- 
ır Art schlaggebendes Argument für seine Position verwertet hat, sich nach- 
rüber, her als ein um so kräftigerer Triumph des Mechanismus erwiesen hat, 
24“
	        
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