Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

7. Biologie und Metaphysik 413 
che Denn schließlich ist doch Wissenschaft auch nur eine der zahlreichen Kul- 
nge turtätigkeiten des Menschen, und dieser verträgt es nicht, wenn sich eine 
ken“ einzelne derselben auf die Dauer von allen übrigens isoliert. Der (frei- 
Chin lich unumgänglichen) Analyse muß auch hierbei am Ende die Synthese 
‚ung folgen. Das möchte ich hier ausdrücklich auch in diesem Zusammen- 
ANZ hange noch einmal (vgl. oben S. 404) gegen die neuen „Antimetaphysiker““ 
mit der Wiener Schule*®) (Carnap, Schlick, Frank) zum Ausdruck bringen, 
ft deren Verdienste um die Abwehr eines gefahrbringenden Sichverlierens 
den in bloße hochtönende Wortverbindungen, die dann als „wissenschaft- 
 Aben liche Metaphysik‘ ausgegeben werden, ich nicht bestreiten will. Der 
Gin- gerade in Deutschland ewig sich erneuernde vergebliche Versuch, an 
rom dem schlicht von den Sachen ausgehenden Denken der Naturwissen- 
daß schaft vorbei auf rein spekulativen Wegen das Weltengeheimnis ergrün- 
Cs den zu wollen, kann bei den heutigen Neuhegelianern nicht anders 
hier enden wie bei Hegel selbst: mit einem völligen Zusammenbruch in 
Bin- den Augen jedes nüchtern und klar denkenden Menschen, der sich nicht 
hres durch klingende, aber inhaltsleere Worte den Kopf vernebeln läßt, 
Psy- und das wird gerade jeder Freund der Metaphysik, der nicht in posi- 
lem tivistischem Mönchstum den Gipfel der Weisheit sieht, am meisten 
Don bedauern. Denn das Ergebnis wird von neuem sein, daß sich alle Welt, 
Ente wie schon einmal, von der ganzen Philosophie als einer vollkommen 
Es sinnlosen und unfruchtbaren, pseudowissenschaftlichen Gedanken- 
sie, akrobatik abwendet, und den Schaden wird — der deutsche Geist haben, 
des in dessen Namen jene hochtönenden philosophischen Versuche in die 
Tun Welt gesetzt werden. Metaphysik, d.h. Nachdenken über die letzten 
als aus der Synthese alles unseres Wissens, Wollens und Fühlens ent- 
des springenden Probleme, ist — daran halten wir im Gegensatz zu den 
Un Positivisten fest — eine unveräußerliche und ganz unvermeidliche Auf- 
nde gabe, die wir gar nicht abschaffen könnten, ohne geradezu unser ganzes 
hat, wissenschaftliches Streben selbst sinnlos zu machen, oder es zum bloßen 
Che- Werkzeug von praktischen Bestrebungen zu degradieren. 
1ber Daß ich erkenne, was die Welt 
Sen“ Im Innersten zusammenhält, 
Schau alle Wirkenskraft und Samen 
Nun ist nun einmal des faustischen, d. i. zum mindesten des deutschen Men- 
hen schen, überhaupt aber alles höheren Menschentums, letzte Sehnsucht, 
eine die er nur leider allzuoft durch bloßes „In Worten kramen“ zu befriedigen 
Tech. versucht hat und noch versucht. Hieraus folgt aber nicht, wie die Posi- 
und tivisten behaupten, daß eben dies die notwendige Signatur aller Meta- 
An physik sei, die deshalb von einem vernünftigen Menschen völlig ab- 
N DOT zuschaffen sei (Carnap?%) meint, was die Metaphysiker sagen wollten, 
Zi: ließe sich viel besser durch eine — Mozartsche Sonate sagen, da es sich 
ngt. dabei in Wahrheit nur um subjektive Gefühle handle, die man leider
	        
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