3. Bedeutung und Wert physikalischer Hypothesen 29
rwissenschaft nicht
nd auch gar nicht schwebte Mach und Ostwald und allen ihren Nachläufern eine „hypo-
‚sten Paradoxa der thesenfreie‘ Physik und Chemie vor, wie das beide ganz unzweideutig
'ege der etwas an- an vielen Stellen ausgesprochen haben, und da die Atomhypothese
3. Die Naturwissen- unzweifelhaft den Prototyp aller physikalisch-chemischen Hypothesen
sten. Sie erkannte überhaupt vorstellte, so richtete sich der Kampf in erster Linie gegen
Neinige Erkenntnis- sie. Mach hat an vielen Stellen seiner Werke — besonders in der
ihr. von vornherein ‚„„Wärmelehre‘‘ 2) — ausführlich dargelegt, weshalb er die der „direkten
mbar, um zu neuen Erfahrung‘“ unzugänglichen Atome in Bälde aus der Physik verschwinden
Grundgedanken ge- zu sehen hoffte, und Ostwald hat jahrelang sich und manche seiner
inderts mehrere Na- Schüler mit dem Plan beschäftigt, die Atomistik in der Chemie als
; Physik und Chemie entbehrlich nachzuweisen, indem er das Gesetz der multiplen Pro-
schaften selbst.nicht portionen, um deswillen sie von Dalton seinerzeit eingeführt war,
he“ Elementesteck:- auf andere Weise erklären zu können hoffte. Die ablehnende Haltung
rden müßten, denn der großen Mehrzahl der Physiker und Chemiker gegen die Atomistik
flüssig und geradezu war unter diesen Umständen damals so stark, daß Männer wie Boltz-
‚etaphysische‘““ — so mann, die ihr Lebenswerk in der Ausgestaltung der Atomlehre, und
für diese Richtung insonderheit der kinetischen Wärmetheorie, fanden, von ihren Fach-
. „Die Mechanik in genossen. geradezu ignoriert oder verachtet wurden. Diese Verkennung
wald gleich zu An- hat im Falle Boltzmanns sogar mit zu dem unglücklichen Lebens-
> Aufgabe. Daß er ende des Forschers beigetragen.
‚osophie“ überhaupt Was dachten sich die in Rede stehenden Physiker und Chemiker
at dem. Werke auch denn nun eigentlich bei den fraglichen Hypothesen? Die Antwort hat
das gleiche Ziel wie in klassisch gewordener, nachher unzählige Male zitierter Form Heinrich
rklichkeit in seiner Hertz in seiner „Mechanik“ gegeben: Hypothesen sind Bilder oder
Aber wollte, nämlich „Modelle“, die wir uns von gewissen Erscheinungen oder Erscheinungs-
diesen beiden Wort- gruppen machen, um sie uns dadurch übersichtlicher und evtl. auch
# die gleiche „ant!- anschaulicher zu machen. Eine Hypothese ist gut, wenn dieses Bild
damaliger, teilweise oder Modell nicht nur in die der Erfahrung aufgewiesenen Züge der
+ Naturwissenschaft betreffenden Tatsachengruppe richtig wiedergibt, sondern wenn es
het: der Physik und darüber hinaus noch Züge aufweist, die uns auf neue Tatsachen hin-
chen mehr für das führen, wenn, anders gesagt, „die Folgen der Bilder sich wiederum
von solchen Sätzen, als Bilder der Folgen ausweisen“. Mach unterscheidet demzufolge
uswenriffenen: Satze einen „„denkökonomischen‘‘ und einen „heuristischen‘“ Wert der Hypo-
e%, die in der Natur thesen, er sowohl wie Hertz und alle, die ihnen gefolgt sind, lehnen
töndig und auf die aber mit ganz klaren Worten jeden Erkenntniswert dieser ‚Bilder‘
Tallen richtete sich oder „Modelle“ an sich ab. So sagt beispielsweise Nernst in der KEin-
v Hauptsache gegen leitung seiner „Theoretischen Chemie‘‘ (2. Aufl. 1898): ‚,... Die Ein-
chat, welche man führung der Hypothesen ist notwendig geworden, um zu einer tieferen
it. und. deren vor- Erkenntnis der Naturerscheinungen zu gelangen, welche zur Ent-
anchen die Wellen- deckung neuer Gesetzmäßigkeiten führt (‚heuristischer‘ Wert, Bk.).
here uam) AR Letztere werden ‚dem Experimente zugänglich, und der Erfolg beweist
u. erzeichendes Ziel Zwar durchaus nicht die Richtigkeit, wohl aber die Brauchbarkeit der
Hypothese (sic!) ... Es ist die Hypothese also ein sehr wichtiges Hilfs-