1. Ursprung des Menschen 471
»per- die „Urkunden‘‘ der biblischen Schöpfungsgeschichte darüber zu be-
chung sitzen, wonach die Menschen als ein Paar zuerst vor ca. 6000 Jahren
noch erschaffen wurden. Damit war ja alles Wissenswerte schon gesagt. Die
samer Menschheit, d. h. die gebildete europäische Menschheit, gezwungen zu
ı und haben, diese harmlos übernommene Anschauung zum mindestens gründ-
arum lich zu revidieren, ist vielleicht die wesentlichste Seite an der ganzen
teilen modernen anthropologischen Forschung. Denn stürzte von diesem
Jieser ganzen überkommenen Gebäude auch nur ein kleiner Teil ein, so ergab
werer sich die absolute Notwendigkeit, alles von Grund aus auf seine Halt-
glich barkeit hin zu prüfen, und damit wurde die Bahn für die einfache
rt er- sachliche Forschung frei. Wir kommen darauf unten zurück, wollen
auch aber nunmehr zuerst sehen, welche wirklichen Ergebnisse dabei heraus-
nach gekommen sind *93),
pielt, Eine wichtige Frage ist zunächst die nach dem geologischen Alter
°oßen der Menschheit. Daß der Mensch zu den letzten auf der Erde aufge-
‚hört, tretenen Geschöpfen gehört, wahrscheinlich sogar das letzte schlechthin
pfen, ist, kann nach dem Gesamtbefunde nicht bezweifelt werden. Die Haupt-
ennt- frage ist nun, ob wir den Menschen schon in der vorletzten Epoche der
Vor- Erdgeschichte, dem Tertiär, anzunehmen haben, oder ob er erst in den
äinen ersten Zeiten der letzten Epoche (des „, Quartärs‘‘), in der Diluvialzeit
ı des entstand. Die Forscher haben wohl von jeher der ersteren Annahme
eine zugeneigt, die Forschung selbst aber hat bislang fast ebenso hartnäckig
oder jedes einwandfreie Zeugnis des Menschen aus der Tertiärzeit verweigert.
mit Das einzige, was man als Dokument der Existenz von tertiären Menschen
bisher anführen konnte, die sog. Eolithe (= Steine der Morgenröte,
53, ist scil. der anbrechenden Kultur), d.h. Feuersteinstücke, deren Ränder
wo- in eigentümlicher Weise ausgekerbt und zugeschärft sind, sind kein über-
alles zeugendes Beweismaterial, da derartige Stücke ebensowohl auf natür-
Be: lichem Wege entstanden sein können, wie sie nachweislich von gewissen
1 die sehr primitiven Völkern noch heute künstlich zubereitet werden. Die
;ı ge- Annahme der Existenz von menschenähnlichen Wesen schon im Tertiär
Was stützt sich deshalb mehr auf allgemeine Erwägungen. Die ältesten Dilu-
Ge- vialfunde zeigen uns den Menschen schon in so hoher Ausbildung, daß
hen- man im Sinne der Abstammungslehre, wenn man ihn nicht auf einmal
kam plötzlich da sein lassen will, eine lange Entwicklung vorher postulieren
enk- muß, für die dann nur im Tertiär Platz bleibt, wobei wir freilich nicht
‚per- verfehlen wollen zu bemerken, daß es auch Anthropologen gibt, die mit
volo- den letzten Zeiten des Tertiärs auszukommen glauben.
tens Vorläufig müssen wir also diese Frage auf sich beruhen lassen und
auf uns an die ältesten und bisher mit Sicherheit bekannten Zeugnisse der
daß Existenz des Menschen aus der Diluvialzeit halten. Wenn wir von
vupt einigen nicht ganz sicheren Funden in Südamerika und Innerasien ab-
War, sehen, so haben wir folgende wichtigsten Funde zu berücksichtigen, die