Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

3. Bedeutung und Wert physikalischer Hypothesen 31 
. Optik‘ (Theorie des Hohlspiegels, Linsen usw.). Ganz ähnlich liegen 
AT EWEn en die Dinge auch in der Elektrostatik, wo man aus ein paar einfachen 
eiiesenen), Or em Grundsätzen (Konstanz des Potentials auf der Leiteroberfläche, Cou- 
Tach erbringen; lombsches Gesetz, Energiesatz usw.) ebenfalls eine Unsumme von 
| ENT EN Kinzelerscheinungen qualitativ wie quantitativ zutreffend voraussagen 
% Arne Klich wieder“ kann. Wir wollen solche Theorien ausführende Theorien nennen. 
OB VO) Nernet Ihr Charakteristikum ist, daß sie so gut wie keine hypothetischen 
hatı was die über, Elemente enthalten, die in ihnen vorausgesetzten Grundsätze (bei der 
Tacho und groß - Fourierschen Theorie das Wärmeleitungsgesetz, in der elementaren 
PHich fast Komisch: Optik die beiden genannten Sätze usw.) sind selber „Erfahrungssätze“‘‘, 
hsenes Werkes zn ebenso ruht die ganze Thermodynamik auf den beiden allgemeinen 
7 Schrite und Tritt „Hauptsätzen‘“ (Energie- und Entropiesatz), welche zweifellos als 
ich auf die Dauer Zusammenfassung einer ungeheuren Fülle einzelner Erfahrungen gelten 
umgehen, daß die können. Versteht man unter „Theorie“ die logische Verknüpfung einer 
36), anders gesagt: großen Zahl einzelner Sätze zu einem in sich geschlossenen System 
hen werden müsse. von Gründen und Folgen, so sind jene Beispiele aus der Physik zweifels- 
lage (1913) S. 211: ohne Muster solcher „Theorien‘. Dagegen wird auch der nicht positi- 
fassung, die uns vistisch gesinnte Erkenntnistheoretiker nichts einzuwenden haben. 
; liefert, wird man Allein es gibt nun zweifelsohne neben solchen „Theorien“ in der 
etischen Charakter Physik — und in der Naturwissenschaft überhaupt — noch eine zweite, 
' Zeit war also das ganz andersartige Klasse von ‚Theorien‘, bei denen dies Wort einen 
rgeneration darauf erheblich anderen Sinn hat als bei den eben erwähnten Beispielen. 
deshalb, weil sie Für diese zweite Art von Theorien, die wir erklärende Theorien 
Beobachtung‘ ge- nennen wollen, bildet eben die Atomtheorie das unübertreffliche Muster- 
mn. Kin derartiges beispiel, wir nannten oben schon ein paar weitere: die Wellentheorie 
Wort haben wollen des Lichts, die Newtonsche Theorie der Planetenbewegungen, die 
enntnistheoretische kinetische Wärmetheorie usw. Das Charakteristische an dieser Art 
ıd Chemiker, ohne von Theorien ist, daß sie die angestrebte logische Verknüpfung und 
lings zu einer ganz Vereinheitlichung der Einzeltatsachen nur auf dem Boden einer 
en (empiristischen) spekulativ erschlossenen Voraussetzung erreichen, die man dann 
gang offenkundig. eben als die der Theorie zugrunde liegende Hypothese bezeichnet (wenn 
enntnistheoretiker. man für das Wort „Theorie“ den früheren Sinn: Verknüpfung des 
‘, ist geradezu ein Einzelnen zum logischen Ganzen beibehalten will, sehr oft nimmt aber 
orden. Wir werden auf diese Weise gerade das Wort Theorie auch den Sinn des „Hypo- 
mn, hier interessiert thetischen‘“ mit an, so daß im Sprachgebrauch des täglichen Lebens 
lichen Hypothesen. beide oft durcheinandergehen). Die Theorie ist hier also oder soll 
ist für Mach die doch sein eine „Schau‘“ im wahrsten Sinne des Wortes*. Sie soll etwas 
; Thermodynamik. erschauen, was hinter den der Erfahrung zunächst zugänglichen Dingen 
ich einleuchtenden eigentlich steckt und uns erst verständlich macht, warum diese sich 
ntwickelt, die sich so verhalten, wie sie es tatsächlich tun. Wenn Dalton die Atom- 
achtungsergebnisse hypothese in die Chemie einführte, so wollte er auf diese Weise be- 
aut heser denke * Das Wort Theorie kommt von dem griechischen Verbum theaomai = ich schaue 
rarbeitung des Re- her, vgl. auch Theater. 
en „geometrischen
	        
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