Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

2. Natur und Kultur 485 
Problem solche Fähigkeiten wirklich besäßen, haben sie denn niemals Gebrauch 
sondern davon gemacht? Wohl assoziiert der Hund die ihm zuteil gewordenen 
le sog. Prügel binnen kurzer Zeit mit der Vorstellung des Wurstdiebstahls und 
müssen unterläßt denselben deshalb, aber er denkt nicht daran, aus noch so 
er Seite vielen solchen Erlebnissen den Begriff des Diebstahls überhaupt, ge- 
des Pro- schweige denn den eines Guten und Bösen überhaupt, zu abstrahieren. 
Und mit diesem Mangel an Abstraktionsfähigkeit hängt auch der 
Mangel der Sprache zusammen, denn das Wort ist der materialisierte 
Begriff. Den Menschenaffen fehlt, wie oftmals bemerkt worden ist, nicht 
467 her- etwa das Werkzeug zum Sprechen, d. h. die Zunge und der Kehlkopf, 
ınst. und sondern sie sprechen einfach deshalb nicht, „weil sie nichts zu sagen 
Örtechaft haben‘‘. So differenziert deshalb auch die tierischen Laute sein können — 
n Tieren wie viel verschiedene Stimmungen und Wünsche kann allein die Katze 
R ich sie durch das einzige Miau ausdrücken! — es fehlt dem Tiere mit der arti- 
Tauben: kulierten Sprache zugleich das begriffliche Denken. 
und Ter- Damit zusammen aber auch das überlegte Handeln im Vollsinn des 
Is solche, Wortes, d.h. die Fähigkeit, sich auch vollständig neuen Situationen 
uf allen gegenüber zweckentsprechend zu benehmen, neue Werkzeuge für neue 
ch seine Bedürfnisse zu erfinden und zuletzt jenes große Reich des Wirkens auf 
eln und, die Natur aufzubauen, das wir heute als Technik bewundern. An dieser 
nn Tieren Stelle ist vielleicht der Gegensatz nicht ganz so scharf wie an. den 
dpunkte, anderen zu spüren. Es gibt zweifelsohne auch bei höheren Tieren, z. B. 
nr Stereo: Hunden, Elefanten, Katzen u. a., Handlungen, die nicht auf bloßer 
gel baut ererbter Gewohnheit, nicht auf „„Probieren und Behalten‘‘ (also auf per- 
vor ihm. sönlicher Erfahrung) beruhen, sondern das Resultat einer erstmaligen 
 Wch: ver- zweckmäßigen Kombination verschiedener Umstände sind. Besonders 
an wieder W. Köhler hat dies für einige seiner Schimpansen mit Sicherheit nach- 
hingegen gewiesen 49), Dieselben kamen, wenn auch mit einigen Schwierigkeiten, 
e Anpas- schließlich doch von sich aus auf die richtige Idee, daß man z. B. mittels 
scht hat: einer untergelegten Kiste zu dem begehrten Apfel hinaufsteigen könnte, 
Gewohn: sie benutzten diese also im wahrsten Sinne des Wortes als Werkzeug, 
chen In- ebenso kamen sie auch allein auf den Gedanken der Verwendung von 
kann sie Stöcken zu ähnlichem Zwecke. Wenn dem Hunde von seinem aus- 
aufraffen gehenden Herrn die Tür vor der Nase zugeschlagen wird, so verfällt er 
ten Weg oftmals von sich aus darauf, schleunigst zu einem anderen Ausgange hin- 
Weser den zurennen, um zu probieren, ob er nicht dort hinaus dem Herrn folgen 
‚ereotype kann. So etwas kann man mit Recht bereits als „Überlegung‘‘ bezeich- 
zelerleb- nen, aber wie turmhoch stehen die Künste selbst der primitivsten Völker 
er 08 auf immer noch über diesen Höchstleistungen der Tiere! Das Tier erreicht 
n Gesetz in diesem Betracht bestenfalls etwa die Stufe eines ein- bis anderthalb- 
ht hätte. jährigen Kindes. 
halb von Wir haben hiermit die wichtigsten Punkte aufgezählt, die sich zur 
die Tiere Kennzeichnung des Unterschiedes von Mensch und Tier anführen lassen,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.