39 I. Kraft und Stoff
greiflich machen, warum sich die Elemente stets in Gewichtsverhält- geführt
nissen nach Vielfachen ganz bestimmter Zahlen, einer für jedes Element, inder \
verbinden. Diese Tatsache als solche steht fest, es bleibt aber ein un- har und
befriedigender Zustand, wenn man sie einfach nur hinnehmen soll, Art hina
ohne sich Rechenschaft darüber geben zu können, wie denn das einzelne untersch.
Element gerade zu dieser für es charakteristischen Verhältniszahl (dem ment, in
sog. Verbindungsgewicht) kommt. Es steht ebenso, um noch eines har seicı
der anderen angeführten Beispiele heranzuziehen, fest, daß unter ge- wird, „d
wissen Bedingungen Licht mit Licht zusammengebracht, an bestimmten vollstänc
Stellen Dunkelheit und dazwischen doppelte Helligkeit erzeugt. Diese sel es, W
Tatsache war schon zu Newtons Zeiten dem gelehrten Jesuitenpater „Wesen
Grimaldi bekannt. Allein schon der Schüler, dem ein solcher Ver- haupt ei
such zum ersten Male vorgeführt wird, fragt sofort: Ja, wie geht denn ein exak
das zu? Wie kommt das? Und auf diese Frage antwortet dann eben und ihre
die Wellentheorie des Lichts: Das kommt daher, daß das Licht in hat. Wa
einem wellenartigen Vorgange besteht (dies ist die Hypothese) und Es ist
daß ja doch Wellen, wie leicht einzusehen und nachzuweisen ist, immer an dem |
und überall zu den sog. ‚Interferenzen‘““ führen müssen. Auch hier vitatior
haben wir also eine zugrunde liegende „Erklärungshypothese“, und auf in einer
diesem Grunde wird dann ein ganzes theoretisches Gebäude (im vor- physikali
liegenden Falle von Huygens, Young und Fresnel) errichtet, in dem etwa folg
alle Teilerscheinungen der Optik ihren logischen Ort finden. Gesetze
Der Leser beachte wohl, daß in allen diesen letzteren Fällen die zwischen
Hypothese und damit das ganze Gebäude der Theorie ein (oder mehrere) Wirklich]
Element(e) enthält, das wirklich vollkommen jenseits der bis dahin gen zweil
vorliegenden Erfahrung steht. Niemand hatte zu Daltons Zeiten Atome von Glei
wirklich einzeln sichtbar gemacht oder sonst als existierend. nach- welche ei
gewiesen, niemand zu Huygens Zeiten in einem Lichtstrahl jemals Richtung
etwas Wellenartiges gesehen. Ebensowenig hatte, als Newton die blickliche
Keplerschen Gesetze durch die Annahme der allgemeinen Gravitation diese Bes
erklärte, irgend jemand jemals einen Versuch gemacht, aus dem eine Produkt,
gegenseitige Anziehung aller Körper hervorgegangen wäre. In allen fachen un
drei Fällen lag also eine wirkliche „Hypothese“, d.h, auf deutsch: Anthropo
eine Annahme vor, eine Vermutung, die lediglich auf spekulativem den Tatb
Wege zustande gekommen war, hervorgerufen durch die wissenschaft- Keplers
liche Phantasie, die dabei wohl auf die verschiedenste Weise angeregt ökonomis
sein kann, in jedem Falle aber eine schöpferische Leistung vollbringen Denn dies
muß, die auf gleicher Stufe mit der produktiven Leistung eines Künstlers hierhin g«
steht. Wenn wir uns dies ganz klargemacht haben, dann sind wir „Wenn
gerüstet, nunmehr in unserer historisch-kritischen Erörterung fort- derartige
zufahren. Der eigentliche Inhalt der gesamten Mach-Ostwaldschen weiterer |
Hypothesenkritik 1äßt sich nämlich jetzt ganz exakt so formulieren: Forscherw
diese Richtung bestritt (bzw. bestreitet) den hier an- man vor z
Bavink
Ye