Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

'2. Natur und Kultur 491 
as Ver- jene Übertreibungen des Entwicklungsgedankens auch nicht so weit 
1ßtsein treiben, daß man kurzerhand jede Entwicklung überhaupt ablehnt und 
norali- so tut, als ob zwischen jenen Urmenschen und uns überhaupt kein wesent- 
‚Öse zu licher Unterschied bestände. Irgendwie muß sich das eigentlich Mensch- 
derum liche doch auch langsam entwickelt haben. Oder hat etwa der Mensch, 
Nean- nachdem er in einem bestimmten Zeitpunkte plötzlich durch eine „Muta- 
;echts- tion‘, will sagen: einen Schöpfungsakt, fix und fertig erschaffen wurde, 
its bei ebenso plötzlich auch die Sprache, die Anlage zur Kunst, zur Sittlichkeit 
verden usw. fix und fertig gehabt ? Welche Sprache hat er denn da plötzlich ge- 
Zinzel- sprochen, etwa Hebräisch? Das ist doch offenbar eine unmögliche Auf- 
rigere fassung. Sagt man aber: das ist natürlich Unsinn, selbstredend hat sich 
lassen, das alles langsam entwickelt, aber es hätte sich eben nicht entwickelt, 
Torso wenn nicht erst die Anlagen dazu da gewesen wären, und die lassen 
sueren sich nun einmal nicht aus dem Tierischen erklären — so ist dagegen zu 
ismus, erwidern: das heißt wieder einmal nichts anderes, als den gegenwärtigen 
latrie) Bestand als „Anlagen‘“ einfach in die Vergangenheit rückwärts proji- 
gelten zieren. Damit kommen wir um keinen Schritt weiter in unserem Ver- 
ilaube ständnis der Dinge, ebensowenig wie mit der „Lebenskraft“ des älteren 
ıtiges, Vitalismus. Wer überhaupt eine allmähliche Entwicklung auf allen 
e und diesen Gebieten zugibt, der hat keinen Grund, in die früheren Stufen 
, Ent- als „Anlagen‘‘ mehr hineinzudichten, als tatsächlich in dem Verhalten 
klung dieser Stufen zutage gekommen ist. Es gilt hier mut. mut. dasselbe wie 
Siche- mit Bezug auf Dacque&s „noachitische‘‘ und „adamitische‘‘ Menschen, 
schen, die keine Menschen, sondern Amphibien oder Reptilien oder was sonst 
ie mit noch waren. Das ist ein nutzloses Spiel mit Worten, mit dem man den 
) eng Konflikt verkleistern möchte, der nun einmal unzweifelhaft zwischen 
inigen dem Entwicklungsgedanken und gewissen bisher im Gefolge der Reli- 
bern“ gion aufgetretenen Vorstellungen besteht, die jedoch bei näherem Zu- 
hliche sehen sich als ganz entbehrlich für die wirkliche Religion erweisen. Die 
0) zu Würde des Menschen, die die Religion natürlich nicht aufgeben kann, 
ohne sich selbst aufzugeben, hängt gar nicht an der Art und Weise, wie der 
kurze Mensch entstanden ist, sondern daran, was er jetzt ist. Es war der 
arauf Fehler der Nichtsalsevolutionisten, daß sie mit dem Anschluß des Men- 
ellen: schen an das Tierreich ihn selber auch nur zu einem höheren Tiere stem- 
Men- peln zu sollen glaubten, es war der Fehler ihrer auf der religiösen Seite 
), die stehenden Gegner, daß sie ihnen dies glaubten und darum den Entwick- 
h das lungsgedanken selber bekämpften, statt die daraus gezogenen falschen 
Hor- Folgerungen abzulehnen. Der Mensch ist aus dem Tierreich empor- 
s hat gestiegen, aber er ist jetzt etwas anderes und weit mehr als das Tier. 
leben Kr steht mit den Füßen auf der Erde, aber sein Haupt ragt in den 
ke die Himmel, er ist wirklich „der Wanderer zwischen zwei Welten“. 
;h ge- Wenn wir dieses Ergebnis ganz klar festhalten, so sind wir nunmehr 
zegen gerüstet, uns der zweiten am Eingang aufgeworfenen Fragengruppe
	        
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