4. Erbanlage und Kultur 541
icht der Rollen gebracht. Der großen nationalen Bewegung darf der Eugeniker
'swo*76) besonders dankbar dafür sein, daß sie in den weitesten Volkskreisen
ch dies die Aufmerksamkeit auf diese Dinge gelenkt hat, wenn sie auch dort
Unheil manchmal: in unkluger Weise mit dem anthropologischen Rassen-
pät ist, gedanken vermischt werden. Die Hauptsache ist erst einmal, daß die
an sich gesamte öffentliche Meinung die fundamentale Bedeutung der Erbmasse
Stunde überhaupt erkennt und jenen falschen Ideologien?) den Abschied gibt,
nes — die man fälschlich für „Idealismus“ ausgibt und bei denen man sich
er reli- als guter Deutscher beruhigt, derweilen uns der Boden unter den Füßen
ie ein wankt und das Haus über dem Kopfe zusammenfällt. Ideale sind eine
var auf gute und notwendige Sache: armselig der Mensch, der keine besitzt,
men sondern als Opportunist und Utilitarist von der Hand in den Mund lebt.
jen, sei Aber wer seine Ideale verwirklicht sehen will, der muß auch mit nüch-
rgehen ternem Realismus die Mittel erkennen lernen, die einzig dazu taugen.
ässiger Der gute Wille und die Begeisterung allein tun es nicht. Was nützt einer
Leben- Krankenschwester oder einem Arzt der gute Wille zu helfen, wenn er
ben zu nicht begleitet wird von einer ausreichenden Kenntnis der Ursachen
. bezug der betreffenden Krankheiten und der Möglichkeiten ihrer Heilung ?
ı auch Unsere Krankheit (d. h. die unseres Volkskörpers) heißt „Rassendegene-
zebung ration‘, Wer diese heilen helfen will, muß zuerst sich einmal nüchtern
nische und vorurteilslos von der heutigen Biologie ihre Ursachen und ihren Ver-
chsten lauf klarlegen lassen *7?) und dann ebenso nüchtern sich überlegen, welche
s auch Mittel diese Ursachen abzustellen geeignet sind. Alles andere ist, mag es
.. dgl. noch so gut gemeint sein und mit noch so hochtönendem ideellen oder
nd. mit religiösen Pathos vorgetragen werden, nichts anderes als — eugenische
las der Kurpfuscherei.,
sischer Im einzelnen auf die vorgeschlagenen Maßregeln positiver und nega-
wie es tiver Eugenik einzugehen, ist hier natürlich nicht der Ort. Es bleibt
ätigen uns zum Schluß nur noch übrig, noch einmal ausdrücklich darauf hin-
enisch zuweisen, daß es sich bei dem allen nicht, wie manche meinen, um das
;reten, Wohl der Individuen des kommenden Geschlechts, sondern um das
nderes Wohl eines Volkskörpers handelt. Der Individualismus ist leider seit
indert, der Renaissance- und Aufklärungszeit so sehr in das Denken der europä-
mehr ischen Kulturvölker eingedrungen, daß zahlreiche Menschen nicht ein-
)nnen, mal mehr fähig sind, den Gedanken an übergeordnete Ganzheiten der
solche Schöpfung zu fassen, geschweige denn, ihm sich unterzuordnen. Wir
ch die müssen hier an das S. 416 Gesagte erinnern. Auch in diesem Punkte
Natur- könnte ein gründliches Studium der modernen Biologie nur Gutes be-
ıriften wirken; sie läßt uns überall das Prinzip der stufenweisen Überordnung
n, der der Ganzheiten erkennen, und so lebt man sich fast unwillkürlich dann
>» Ein- auch in den Gedanken ein, daß doch vielleicht die vielberühmte „Per-
Lehr- sönlichkeit‘“ nicht in dem Sinne, wie man es bisher nahm, das „höchste
in ins Glück der Erdenkinder‘‘ ist, sondern vielmehr die freiwillige Einord-