5. Philosophie der Technik 549
ndern der- gegebener Mittel beschränken, zeigt die Entwicklung ein anderes Bild:
/ selbst erst wir sehen deutlich — ganz überzeugend z. B. an der Geschichte des
ıkönnen 7 Fahrrades — das Hinstreben auf eine ganz bestimmte optimale Lösung,
°sichtskreis einen Vorgang, der fast in jedem Punkte das genaue Gegenstück zu der
entlich der organischen Differenzierung des Keimes ist, die, wie wir oben sahen,
ortgesetzte auch so verläuft, daß fortgesetzt engere und engere Spezialisierung
Reiche der stattfindet und das zunächst „totipotente‘“ Zellenmaterial dabei immer
rbeitenden weiter determiniert wird (s. S. 335f.). Wir können geradezu sagen:
F’aschenuhr wenn es erlaubt wäre, die Entstehung eines lebenden Individuums (die
N hat und Determination) auf die Tätigkeit eines intelligenten Konstrukteurs
3 Bild des zurückzuführen (wie das gewisse vitalistische Theorien halb meta-
den Natur physischer Art getan haben), dann verfährt dieser Konstrukteur wirklich
0 Pu als ganz ähnlich wie die menschliche Technik; beide streben einer optimalen
acht Sa Konstruktion zu, die im Organismus, wie es scheint, zumeist nahezu
höpfungen verwirklicht ist, in der menschlichen Technik dagegen bislang nur in
'höpfungen wenigen einfachen Fällen deutlich sichtbar in Erscheinung tritt, weil
hier zumeist die Erweiterung des Kreises der Mittel sich über den rein
ı der Frage konstruktiven Fortschritt überlagert. Nehmen wir nun aber dies ein-
lie weitere mal als allgemeingültig an, so würde das ersichtlich nichts anderes be-
h hier wie deuten, als daß einem jeden technischen Problem seine Lösung
der meh- Sozusagen präexistent vorgeschrieben ist, ebenso wie einer
das Deut- mathematischen Aufgabe ihre Lösung bzw. ihre Lösungen (wenn wir
eines tech- den Kreis der Mittel erweitern).
rwandlung Wenn wir so die Technik als einen Teil der Schöpfung ansehen, dann
h auf den werden wir am leichtesten auch ein gerechtes und zutreffendes Urteil
her Fort- über eine der schwersten aller Fragen der Gegenwart, die Frage nach
5 es daher dem Wert bzw. Unwert der Technik innerhalb der Gesamt-
°chnischen kultur, finden. Ich brauche die Lage nicht erst zu schildern, sie ist
ns Zweifel allgemein bekannt. Auf die ungeheure Überschätzung des technischen
‚je weiteres Fortschritts in der zweiten Hälfte des verflossenen Jahrhunderts ist
oft SECHS heute eine Reaktion gefolgt, welche in der Technik so ziemlich die Wurzel
ritt in der alles Übels der Gegenwart sieht. Sie soll schuld daran sein, daß unser
; beispiels- Leben so überlastet und überhastet, so geräuschvoll und unruhig, “so
stellt, be- erbarmungslos anstrengend, so naturfremd und gottlos geworden ist.
Verbesse- Sie bzw. die mit ihr verschwisterte Industrie hat die Menschen in die
mbeleuch- Großstädte zusammengepfercht, wo alles Ungesunde gedeiht und alles
zugeführt Gesunde verkümmert, sie hat durch die von ihr herbeigeführte Ver-
maschinen kehrsfreiheit die Menschen von der Heimatscholle losgelöst und sie da-
tel, deren durch entwurzelt, sie hat durch die ungeheure Ausbreitung des Nach-
‚eistungen richtenwesens (Zeitung, Telegraph, Radio usw.) die Menschen daran
n wollen, gewöhnt, nur noch nach außen zu leben, jeder Sensation das Ohr zu
OLG leihen und darüber die eigene Seele zu verlieren usw. usw. Was sollen
ten Kreis wir zu solchen Beschuldigungen sagen, die nun übrigens keineswegs nur