5. Philosophie der Technik 555
er Mann! genommen werden wird, je klarer man einsieht, daß der obenerwähnte
rhält sich „Kulturlamarckismus“ eine biologische Unmöglichkeit ist. Die meisten
s meisten fortschrittsbegeisterten Apostel der heutigen „Kultur“ pflegen die
chitekten Sache so darzustellen, als ob die Umgewöhnung der Menschen an diese
ängenden veränderte Umwelt eine ganz einfache Sache wäre, die bei einigem guten
les, rein Willen in einer oder zwei Generationen vollzogen sein könnte. Sie gehen
über die dabei wieder von dem naiven Glauben an die erbliche Fixierung der
. im Falle Umwelteinflüsse aus. Wir haben oben gesehen, wie es damit steht, und
ıd. tadelt, brauchen das Gesagte nicht zu wiederholen. Für unsere hier vorliegende
ar nichts Frage folgt daraus, daß dieses Problem jedenfalls des Nachdenkens aller
'dammnis dazu Berufenen wert ist und wir uns auf keinen Fall mit der oberfläch-
rst dafür, lichen Redensart begnügen dürfen, die Menschheit werde sich schon
es Natur- daran gewöhnen, wie sie sich schon so oft habe umgewöhnen müssen.
ört diese Es ist richtig, daß von allen Lebewesen der Mensch den weitaus größten
Einwand, Kxistenzspielraum besitzt, er kann dank seiner Erfindungsgabe unter
Menschen unerhört verschiedenartigen Bedingungen existieren. Aber „est modus
derr über in rebus, sunt certi denique fines‘“. Wir haben schon oben geltend
@ noch so gemacht, daß man schließlich doch Alpenpflanzen nicht in die Marsch
;bensogut und Wassertiere nicht in die Wüste verpflanzen kann. Auch für den
eben (die Menschen gilt, daß sein Anpassungsvermögen gewisse biologisch nun
gilt aber einmal festliegende Grenzen hat, die nur dann überwunden werden
die Tech- könnten, wenn ein ganz langer Ausleseprozeß stattfände, der viele Jahr-
nicht ein- hunderte dauern würde. Damit kann eine vernünftige Kulturpolitik
ılfrage in nicht ernsthaft rechnen, sie muß vielmehr im wesentlichen jene Grenzen
n der Be- als feststehend respektieren, und die Frage, um die es hier geht, ist eben
ı Lebens- die, ob sie nicht bereits im modernen Leben überschritten sind in Hin-
schädigen sicht darauf, was menschliche Nervenkraft nun einmal bewältigen kann.
o sehr an Ein besonders wichtiges Unterkapitel dieser Frage ist das Problem des
nur zum Großstadtlärms, das ganz besonders in neuester Zeit durch den Auto-
s größten und Motorradverkehr zu einer beängstigenden Bedeutung angewachsen
klung ist. ist. Wir können auch auf diese Fragen hier nur hinweisen und dabei
des mo- zugleich deutlich zum Ausdruck bringen, daß sie nur auf Grund einer
nehr oder wirklich biologischen Auffassung der Dinge zu einer befriedigen-
hten Ver- den Lösung geführt werden können. Mit bloßen Fortschrittsphrasen
eilich ein ist es ebensowenig getan wie mit einem ohnmächtigen Lobpreis
Erwerbs- der „guten, alten Zeit‘. Es geht hier um die höchst ernsthafte Frage,
daran zu wie Entwicklungen, die unzweifelhaft historisch not-
ings wohl wendig und nicht aufzuhalten sind, in. Einklang gehalten
daß allein werden können mit elementaren seelischen Bedürfnissen
t, wie die des Menschen, die sich nicht durch ein einfaches Dekret
fortwäh- beseitigen lassen. Wenn dies Problem nicht zur Zufriedenheit ge-
Hier liegt löst wird, so wird das Ergebnis sein, daß unsere Kultur sich schließ-
;o_ ernster lich selbst zerstört, weil sie die Voraussetzung aufhebt, unter der