Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

6. Naturschutz 557 
N Siroher gehet.‘“ Ganz derselbe Gedanke findet sich in der ersten „Schöpfungs- 
geschichte‘ (Gen. 1, 26). 
N honan Es unterliegt also keinem Zweifel, daß das alte Judentum ganz be- 
ie war, wußt die souveräne Herrschaft des Menschen über die Natur gelehrt und 
en be- dieselbe als ein von Gott dem Menschen verliehenes Privileg angesehen 
ndi der hat. Im Zusammenhange mit der oben zu Kingang dieses Teiles dar- 
in. Teil gelegten völligen Abtrennung des Menschen von der Natur und der Aus- 
ziehen: schaltung der letzteren aus dem religiösen Verhältnis des Menschen zu 
Natur Gott übernahm das Christentum, auf das diese beiden Stücke übergingen, 
$ndert. denn auch die eben erwähnte Lehre von dem unbedingten Herrenrecht 
er hat des Menschen in der Natur. Hier auf dem Boden des Christentums be- 
weitem gegnet sich ferner aber der jüdische Anthropozentrismus auch mit dem 
nd s6- sonst ganz anders gearteten Hellenismus in der Ablehnung aller natür- 
er Zeit lichen Bindungen des Menschen. Das Späthellenentum ist charakte- 
Hi eine risiert durch einen scharfen Dualismus, den es zwischen dem geistigen 
Werfen und natürlichen Teil des Menschen setzt. Jener allein ist eigentlich das 
Rechte Menschenwürdige, das leiblich-sinnliche Leben dagegen wird als ein 
Natur? Kerker vorgestellt, in den die aus einer höheren Welt stammende Seele 
Sinn gebannt ist und aus dem erlöst zu werden sie bestimmt ist. Alles dies 
selbst? zusammen bewirkte, daß innerhalb des Christentums sehr bald gegen- 
über dem „unendlichen Wert einer einzelnen Menschenseele“‘ (nach 
dem falsch ausgelegten Worte Christi Marc. 8, 36) die ganze übrige 
sgeübt Schöpfung als vollkommen gleichgültiger bloßer Schauplatz des Dramas 
über: der Menschheitsgeschichte erschien, dem an sich keinerlei Sinn oder Wert 
in‘ der zukäme. Daß solche Gedankengänge bis heute in unseren christlichen 
danke Kreisen beider Konfessionen den Vorrang behaupten, ist offenkundig, 
\aher obwohl, seit das Christentum zu den Germanen kam, immer wieder ein- 
Diese zelne erleuchtetere Geister, vor allem der heilige Franziskus, aber auch 
a Deanit- die deutschen Mystiker des Mittelalters, Luther u. a. sich dagegen auf- 
vorten gelehnt haben, in dieser Weise die ganze außermenschliche Schöpfung 
sagen zu entwerten und letzten Endes für eine quantite negligeable zu erklären. 
tellen. Der Umschwung, der heute in allen Ländern europäischer Kultur vor 
näher sich gegangen ist, dürfte in erster Linie auf das Aufkommen der Natur- 
schen wissenschaft zurückzuführen sein, die freilich ihrerseits wohl sich nicht 
aß er in dem Maße entwickelt hätte, wenn ihr nicht ursprüngliche Anlagen der 
er. die die europäischen Menschheit führenden Rassen zugrunde gelegen hät- 
Welt ten. Die nordische Anlage zum Vordringen in unendliche Weiten und 
achte der dadurch bedingte Weitblick einerseits, die starke N. eigung der alpinen 
denn Rasse andererseits zu gutmütig freundlicher Versenkung in das ganze 
st.ihn Leben der nächsten Umgebung, wodurch eine sehr freundliche Stellung 
seine zum Tier mitgegeben ist“®), haben wohl den Hauptanteil an dieser Ent- 
Tiere; wicklung gehabt. Heute dürfte es in europäischen Kulturländern wenige 
Meer Gebildete mehr geben, die im Ernste ein rücksichtsloses Herrschafts-
	        
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