3. Bedeutung und Wert physikalischer Hypothesen 39
rerseits. Hier liegt in Wahrheit gerade den Kernpunkt der ganzen Angelegenheit aus-
ne vor. — Wesent- machen. Denn nur allzuoft hat sich gezeigt, daß auch eine ursprüng-
. dem „elektrischen lich eigentlich nur als Bild oder als ganz unverbindlich provisorische
1e sehr viel weiter- Konstruktion gedachte Hypothese tatsächlich einen ganz realen Wert
bzw. in der Wasser- besaß und das von ihr Angenommene sich nachträglich als wirklich
it sich abspielendes vorhanden erweisen ließ. Nur wer diese beiden Seiten der Sache sich
. zur Not trotzdem jederzeit gegenwärtig hält, wird sowohl der Scylla des Dogmatismus
Jeichwohl auch nur wie der Charybdis der Hyperkritik entgehen*®).
‚nders aus, seit vom Ziehen wir das Gesamtergebnis, indem wir fragen, was also nach
mmen. werden muß, dem im vorigen Ausgeführten eine physikalische (allgemein: naturwis-
In“ sich im Drahte senschaftliche) Hypothese eigentlich ist, so können wir nunmehr sagen:
alogie offensichtlich Eine physikalische Hypothese ist die Vermutung eines
‚ine fast völlig kon- allgemeinen Tatbestandes, der gewissen speziellen, in der
len. von reinen Mo- Erfahrung vorliegenden Erscheinungen zugrunde liegt, aus
ch gemeinten Hypo- dessen Vorhandensein und angenommenen Gesetzen also
nn wiesenschaftlichen die Erscheinungen des betreffenden Tatsachengebiets qua-
hat oft genug die litativ und quantitativ (mathematisch) deduziert werden
dem einen. bis zum können. Aus diesem angenommenen Tatbestande werden
he Gastheorle. Bei dann selbstredend auch noch andere Folgerungen gezogen
es. an Ort und Stelle werden können, und wenn die Hypothese richtig ist, so
sche Kritik: darauf werden diese sich bestätigen, umgekehrt wird diese Be-
einer "Theorie nicht stätigung die Wahrscheinlichkeit, daß die Hypothese zu-
‚gegeben werden, so trifft, erhöhen. Die so gewonnene indirekte Bestätigung
Sie hat in der‘ Tat einer Hypothese kann so stark werden, daß ihre Wahr-
Wissenschaft einen scheinlichkeit praktisch bereits der Gewißheit gleich-
hei der Lichttheorie kommt. Daneben aber bleibt die Aufgabe, sie auch direkt
nschaft, sich auf das zu bestätigen, bestehen und kann in zahlreichen Fällen
: hetreitenden Hypo- auch wirklich gelöst werden, womit die bisherige Hypo-
5 drohenden Gefahr, these zum Range einer nachgewiesenen Tatsache aufrückt
Obleme sicht, die in (Atome, Gravitation, Lichtwellen usw.). In der Lösung
_ trifft auch "auf die dieser Aufgaben ruht der wichtigste Fortschritt der Wis-
sehon ahen erwähnt senschaft. In der Regel ist mit ihr eine kritische Reini-
peleab bat, es müsse gung der betreffenden Hypothesen von unnötigem bild-
ch. leeve Zwischen: lichem Beiwerk verbunden, |
nz die allein wesent: Von hier aus können wir dann auch zu einer klaren Entscheidung in
er Materie schr wohl der alten Streitfrage kommen, ob ein Unterschied bzw. was für ein
ellunız bestehen, nur Unterschied besteht zwischen Beschreibung und Erklärung. Es
einfacher‘ un d liegt liegt in der Konsequenz der oben geschilderten kritischen Auffassung
6. Weltentheorie oder der Hypothesen, einen solchen Unterschied zu leugnen, also in allem
wirkliches Verdienst sog. Erklären auch nichts anderes als eine vielleicht vereinfachte, der
U cht veraeen Denkökonomie mehr entsprechende Beschreibung der Naturvorgänge
;eser Tendenz mer. 7 sehen (vgl. das oben zitierte Wort Kirchhoffs). Denn als eine
weaezudekretieren, die wirkliche Erklärung, so sagt man, wird man es doch nicht gelten lassen