6. Naturschutz 563
inden ein- in denen die „Rückkehr zur Natur“ geschildert wird. Aus neuester Zeit
alles, was sind insbesondere Laurids Brunns Südseeromane und Fr. v. Gagerns
zeineswegs Kabylenroman ‚‚Das nackte Leben“ bekanntgeworden. In allen wird der
igt sich 9 gesamten modernen Lebenshaltung grundsätzlich abgesagt, weil sie
; Haustier den Menschen verweichliche, in Unnatur jeglicher Art verstricke und die
en. Steppe schweren moralischen Zwiespalte erst verursacht habe, unter denen der
chnik und heutige Kulturmensch zugrunde gehe. Eine ganz besonders akute Seite
len seinen dieser Frage bildet noch die allgemein in den heutigen Kulturvölkern
rganischen um sich greifende Sitte der willkürlichen Geburtenregelung, allgemeiner
na Natur- gesagt: die Rationalisierung des sexuellen Lebens. Ganz besonders hier-
ute durch gegen richtet sich schärfster Widerspruch zahlreicher Kreise, die keines-
ber Nacht wegs alle mit dem Stichwort „kulturelle Reaktion“ abgemacht werden
ı und un- können. Was ist nun zu diesem gesamten Fragenkomplex grundsätzlich
der kann zu sagen?
hier seine Nun zunächst das, was bereits oben allgemein als Grundsatz für der-
ismus ein- artige Fälle aufgestellt wurde. Es ist ebenso falsch, auf der einen Seite
nuß. Das sich blind an die Tradition, überhaupt an irgendwelche äußerliche Auto-
’ottung so rität zu klammern, wie es andererseits falsch ist, an der Existenz eines
olle Kaori- objektiven ethischen Maßstabes in solchen Fällen überhaupt zu ver-
denen die zweifeln. Es gibt ein Gut und Böse, auch hier, nur ist es nicht so einfach,
1eimischen wie sich der Traditionalismus das meist denkt, zu sagen, was im beson-
egierungen deren Falle das Gute und das Böse ist.
gegen den Bleiben wir zunächst bei den mehr äußerlichen Umstellungen unserer
ıgleich die Lebensbedingungen, die oben in anderem Zusammenhange schon ein-
ıngebracht mal erörtert wurden (s. S. 549f.). Es ist gewiß, daß beispielsweise der
Fortschritt Gebrauch größerer Quantitäten Seife, die Einführung einer feineren
setzbarer Küche, der Konsum guter Weine, das Schlafen in „„Paradiesbetten“‘, der
‚hritt, son- Besitz einer Zentralheizung usw. usw. dem Menschen leicht zu so fest
ı zu retten eingewurzelten Gewohnheiten werden kann, daß er unglücklich wird,
wenn er einige oder alle diese Bequemlichkeiten plötzlich entbehren muß.
aber nicht Dies Problem hat unseren Feldgrauen im Kriege mehr als fast alles
auch den andere zu schaffen gemacht. Wenn die moderne Jugenderziehung im
dingungen Sportleben stark auf Training auch in Hinsicht auf solche Dinge Wert
schen. total legt, so ist sie offenbar auf dem richtigen Wege, denn in der Jugend
5 auch hier gewöhnt sich der Mensch, wie eine alte Erfahrung zeigt, fast an alle,
u bejahen auch die primitivsten Verhältnisse, im Alter dagegen nicht mehr. Man
bekämpfen kann also der Jugend keinen besseren Gefallen tun, als daß man sie in
anatischen möglichster Einfachheit, wenn auch — wo die Verhältnisse es irgend
verfen. jede zulassen — in möglichst gesunder Umgebung, erzieht. Nur ist ein solcher
chen Nah- Grundsatz schwerer durchzuführen als aufzustellen. Und es wird sich,
‚bschaffen, auf das große Ganze gesehen, doch nicht vermeiden lassen, daß auch
en wohnen weiterhin jede neue Generation in einer bereits etwas komfortableren
arschienen, Umgebung aufwächst als die vorige, weil das nun einmal das Wesen
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